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Razzia bei Wulffs Ex-Sprecher

19. Januar 2012

Der ehemalige Sprecher von Bundespräsident Wulff ist wegen des Verdachts der Bestechlichkeit ins Visier der Justiz geraten. Ermittler durchsuchten Privat- und Geschäftsräume.

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Olaf Glaeseker (Foto: dapd)
Der damalige Pressesprecher von Bundespräsident Wulff: Olaf GlaesekerBild: dapd

Wie die Staatsanwaltschaft Hannover am Donnerstag mitteilte, durchsuchte sie gemeinsam mit dem Landeskriminalamt Räumlichkeiten des ehemaligen Sprechers von Bundespräsident Christian Wulff, Olaf Glaeseker. Auch verschafften die Ermittler sich Zugang zu den Räumen des Eventmanagers Manfred Schmidt in Wunstorf, Berlin und in der Schweiz. Schmidt soll zu Wulffs Zeit als niedersächsischer Ministerpräsident enge Kontakte zur Staatskanzlei in Hannover gehabt haben. Laut Staatsanwaltschaft werden den Beschuldigten Bestechlichkeit beziehungsweise Bestechung vorgeworfen.

Teure Geschenke

Nach Medienberichten besteht der Verdacht, dass Glaeseker zwischen 2007 und 2009 im Rahmen seiner damaligen Dienstgeschäfte die Finanzierung einer von Schmidt ausgerichteten Veranstaltungsreihe gefördert haben soll. Als Gegenleistung soll Glaeseker ab 2008 mit seiner Frau dreimal in Auslandsquartieren des Eventunternehmers Manfred Schmidt gratis Urlaub gemacht haben.

Der 50-jährige Glaeseker, der als enger Vertrauter von Wulff gilt, war damals Niedersachsens Regierungssprecher im Rang eines Staatssekretärs und hätte als Landesbediensteter teure Geschenke wie einen Gratisurlaub vermutlich nicht annehmen dürfen. Wulff hatte Glaeseker am 22. Dezember ohne Angabe von Gründen entlassen.

Keine Parteinahme

McAllister (FOTO: dapd)
Niedersachsens Ministerpraesident McAllister (CDU)Bild: dapd

Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister hat in einer Stellungnahme vor dem Landtag in Hannover zur Kreditaffäre von Bundespräsident Christian Wulff eine Parteinahme vermieden. Die Landesregierung werde weiter bis zur letzten Frage des Landtags Rede und Antwort stehen, sagte der CDU-Politiker. Das Handeln seines Amtsvorgängers bewertete er mit keinem Wort. Zugleich forderte der Nachfolger Wulffs im Amt des niedersächsischen Regierungschefs eine Rückkehr zum Routinegeschäft: "Wir haben noch viele andere wichtige Themen in Niedersachsen im Interesse der Menschen anzusprechen".

Wulff steht wegen eines privaten Hauskredits der Unternehmergattin Edith Geerkens, einem günstigen Nachfolgekredit bei der BW-Bank und Urlauben bei Unternehmerfreunden in der Kritik. Die Ermittlungen gegen Glaeseker könnten neue Fragen an das Staatsoberhaupt aufwerfen. Glaeseker galt jahrelang als engster Vertrauter Wulffs.

hp/pg (dpa, rtr, dapd, afp)