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Rebellen erklären "umfassenden Krieg"

15. Mai 2009

Die Lage im ölreichen Süden Nigerias spitzt sich zu. Bei Kämpfen zwischen Armee und Rebellen soll es Tote gegeben haben. Jetzt rufen die Rebellen die Bevölkerung im Nigerdelta zum Kampf gegen Regierung und Ölfirmen auf.

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Ein nigerianischer Polizist steht neben Ölanlagen in Ebocha in der ölreichen Provinz River nahe Port Harcout (Foto: AP)
Die Rebellen kämpfen für eine Gewinnbeteiligung der Bevölkerung am ErdölBild: AP

Die im Süden Nigerias aktive Rebellenorganisation "Bewegung zur Befreiung des Nigerdeltas" (MEND) hat zu einem "umfassenden Krieg" in der erdölreichen Region aufgerufen. In einer am Freitag (15.05.2009) veröffentlichten Erklärung der Gruppe wurden alle Männer im kampffähigen Alter aufgefordert, "für unsere Freiheit zu kämpfen".

Die Rebellen beschuldigten die nigerianische Luftwaffe, am Freitag im Gebiet von Gbaramatu "wehrlose Zivilisten" bombardiert zu haben. Vor allem Frauen, Kinder und Senioren seien Opfer der Angriffe gewesen. Zugleich erklärte die Rebellenorganisation, bei Kämpfen mit der Armee in der Nähe des Flusses Warri-Forcados zahlreiche Soldaten getötet und mehrere Militär-Schnellboote zerstört oder gekapert zu haben. Eine nicht näher benannte Geisel sei bei dem Armeeangriff von einem Querschläger getötet worden, hieß es in einer anderen MEND-Mitteilung.

Ein Armeesprecher wies den Vorwurf, dass Zivilisten angegriffen worden seien, zurück. Er bestätigte allerdings, dass es Gefechte zwischen Militär und Rebellen gebe, die noch andauerten.

Rebellen stellen Ölfirmen Ultimatum

Ölförderanlagen im Nigerdelta (Foto: dpa)
Rebellen fordern Ölfirmen zur Räumung des Nigerdeltas aufBild: dpa

Bereits am Donnerstag hatten die MEND-Rebellen die in der Region tätigen internationalen Öl-Unternehmen aufgefordert, sich bis zum Samstag aus dem Nigerdelta zurückzuziehen. Andernfalls würden sie Helikopter und Flugzeuge angreifen, drohten sie. Zwei Frachter wurden von den Rebellen vor der nigerianischen Küste bereits entführt, wie die Armee bestätigte. Das Militär plane aber, seine Einsätze im ölreichen Nigerdelta wie gewohnt fortzusetzen, hieß es. Ein Vertreter einer privaten Sicherheitsfirma sagte, die Drohungen gegen die Ölfirmen würden ernst genommen, Evakuierungspläne gebe es aber nicht.

Die Rebellengruppe MEND kämpft seit mehreren Jahren gegen die nigerianische Regierung und internationale Ölfirmen. Zuletzt wurden die Konflikte deutlich militanter. Der Gewinn aus der Erdölförderung wird nach Ansicht der Rebellen ungerecht verteilt. Die MEND fordert eine Beteiligung der einheimischen Bevölkerung an den Gewinnen. Seit Anfang 2006 ist die Ölproduktion in Nigeria um rund ein Fünftel gesunken. Die Ölkonzerne mussten aufgrund des Konfliktes mit den Rebellen ihre Mitarbeiter - bis auf das absolut notwendige Personal - nach Hause schicken. (kis/chr/afp/rtre/dpae)