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Rebellen verlieren die Oberhand

25. Juli 2012

Die syrische Armee nimmt die Millionenstadt Aleppo im Norden ins Visier und die Aufständischen in die Zange. Das Nachbarland Türkei ordnete die Schließung der Grenzübergänge für den Warenverkehr an.

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Aufständische in Aleppo (Foto: dpa)
Syrien Aleppo KämpfeBild: picture-alliance/dpa

In Syrien droht eine humanitäre Katastrophe. Immer mehr Menschen fliehen vor blutigen Gefechten. Allein in Jordanien soll ein Zeltlager für 130.000 Flüchtlinge entstehen. Laut UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR sind auch im Libanon, in der Türkei und im Irak tausende Flüchtlinge registriert.

Kämpfe gehen weiter

Unterdessen liefern sich Soldaten des Regimes von Präsident Baschar al-Assad und Aufständische in Aleppo, der zweitgrößten Stadt des Landes, schwere Gefechte. Ein Sprecher der oppositionellen Freien Syrischen Armee (FSA) sagte dem US-Nachrichtensender CNN, das Regime habe etwa 2000 voll ausgerüstete Soldaten mit Panzern und Artillerie aus Idlib abgezogen und nach Aleppo in Marsch gesetzt.

Die erbitterten Gefechte zwischen Aufständischen und der Armee hatten am Dienstag die Altstadt der einstigen Wirtschafts- und Finanzmetropole erreicht. Augenzeugen sprachen von schweren Kämpfen vor der Altstadt, die zum UN-Weltkulturerbe zählt. Von Kampfhubschraubern aus wurden Raketen auf Aleppo abgefeuert, wie Anwohner berichteten.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat die Weltgemeinschaft eindringlich dazu aufgefordert, das Blutvergießen in Syrien zu beenden. Im Herzen der bosnischen Hauptstadt Sarajevo richtete er einen "Aufruf an die ganze Welt: Wartet nicht länger! Handelt! Handelt jetzt, um das Massaker in Syrien zu beenden!", sagte Ban vor dem bosnischen Parlament. Die gleiche Staatengemeinschaft, die während des Bosnienkieges (1992-95) dabei "versagte, den Völkermord zu verhindern", werde derzeit "in Syrien einem Test unterzogen", fügte der UN-Generalsekretär hinzu.

Letzte Bastionen der Rebellen in Damaskus

In der syrischen Hauptstadt Damaskus beschossen Kampfhubschrauber das südliche Viertel Al-Hadschar al-Aswad, wie Aktivisten berichteten. Das Gebiet ist eine der letzten Hochburgen der Rebellen, nachdem sie in den vergangenen Tagen von den Regierungstruppen aus etlichen anderen Stadtvierteln verdrängt worden waren.

Nach Übergriffen syrischer Rebellen auf türkische Lastwagen hat die Türkei unterdessen ihre Grenze zu Syrien für den Güterverkehr geschlossen. Lastwagen, die Syrien nur als Transitland nutzen wollten, dürften weiterhin passieren, sagte Wirtschaftsminister Zafer Çaglayan in Ankara. Ausnahmen gebe es auch für Lastwagen aus Syrien, die Güter zur Versorgung der Bevölkerung aus der Türkei holen wollten.

Syrien: Kampf um Aleppo

Am vergangenen Samstag hatten Angehörige der aufständischen FSA 30 aus der Türkei kommende Lastwagen ausgeraubt und beschädigt. Neun Laster wurden zudem in Brand gesteckt. An der 900 Kilometer langen Grenze der Türkei zu Syrien gibt es 13 Grenzübergänge.

Freundliche Warnung

Russland hat seinen engen Partner Syrien mit Nachdruck vor dem Einsatz von Chemiewaffen gewarnt. Das Regime in Damaskus müsse sich strikt an das Genfer Protokoll von 1925 halten, das den Einsatz von Giftgas und ähnlichen Kampfstoffen verbietet, forderte Vizeaußenminister Michail Bogdanow bei einem Treffen mit dem syrischen Botschafter in Moskau.

re/nis (afp, dapd, dpa, rtr)