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Rebellengeneral Nkunda in Ruanda festgenommen

23. Januar 2009

Eine gemeinsame Aktion der kongolesischen und der ruandischen Armee gegen Hutu-Rebellen im Osten der Demokratischen Republik Kongo zeigt Erfolge. Der erste prominente Gefangene wurde aber in Ruanda gemacht.

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Rebellenführer Laurent Nkunda (Archiv)Bild: AP

Der abtrünnige kongolesische General und Tutsi-Rebellenführer Laurent Nkunda ist festgenommen worden. Das teilte der Chef der Polizei der Demokratischen Republik Kongo, John Nundi, in der Hauptstadt Kinshasa mit. In einer gemeinsamen Erklärung der kongolesischen und ruandischen Armee heißt es dazu, der flüchtige Nkunda sei am Donnerstag auf ruandischem Territorium festgenommen worden. Zuvor hatten die Soldaten sein Hauptquartier in der Stadt Bunagana an der Grenze zu Uganda gestürmt und Nkunda in die Flucht geschlagen. Der Sprecher der UN-Mission im Kongo (MONUC), Jean Paul Dietrich, bestätigte am Freitag (23.01.2009) die Festnahme.

Die kongolesische Regierung zeigte sich zufrieden mit der Festnahme und bat Ruanda um die Auslieferung des Ex-Generals. Das oberste Militärgericht des Kongo hatte 2005 wegen Ungehorsam und Kriegsverbrechen Haftbefehl gegen Nkunda erlassen. Nach Angaben aus Rebellenkreisen befand sich Nkunda am Freitag (23.01.09) unter Hausarrest in der ruandischen Ortschaft Gisebyi.

Schreckensregime im Ostkongo

Flüchtlingsfrauen im Kibati Camp im Kongo
Binnenflüchtlinge in einem Lager im KongoBild: picture-alliance/ dpa

Der Ex-General kämpft seit 2004 im rohstoffreichen Osten des Kongo mit seinem Nationalkongress zur Volksverteidigung - CNDP - gegen Regierungstruppen und Hutu-Milizen. Seit dem Neubeginn der Kämpfe im August 2008 hatte die CNDP einen großen Teil der Nord-Kivu Region unter ihre Konntrolle gebracht. Nkunda hatte die neue Offensive mit der Notwendigkeit der Verteidigung der Tutsi-Volksgruppe begründet. Dabei soll es auch zu Gräueltaten auf beiden Seiten gekommen sein. Nach UN-Angaben sind rund 250.000 Menschen vor den Kämpfen geflohen. Nkunda wird wegen der ihm vorgeworfenen Menschenrechtsverletzungen vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag gesucht. Zuletzt war es ein wenig stiller um ihn geworden, nachdem Anfang 2009 mehrere seiner Kommandeure zu den kongolesischen Regierungstruppen übergelaufen waren und ihren Kampf für beendet erklärt hatten.

Der Kampf gilt den Hutu-Rebellen

Die Armeen beider Länder gehen seit Dienstag (20.01.) erstmals gemeinsam gegen die Hutu-Rebellen der Demokratischen Kräfte für die Befreiung Ruandas - FDLR - vor. Die Hutu-Rebellen hatten sich nach dem Völkermord der Hutus an den Tutsi in Ruanda im Jahre 1994 in das Nachbarland zurückgezogen. Von dort hatten sie mehrfach Überfälle in Ruanda verübt. Sie werden aber auch für die seit Jahren andauernde politische Instabilität im Ostkongo verantwortlich gemacht. Die Regierungen in Kigali und Kinshasa hatten sich bereits im Dezember auf ein abgestimmtes Vorgehen gegen die FDLR-Rebellen verständigt. Nach Angaben des ruandischen Militärs wird der Einsatz unter dem Oberkommando der kongolesischen Armee durchgeführt. (gmf)