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Recht schönen Dank auch!

Andreas Sten-Ziemons26. März 2014

Der FC Bayern hat extrem aufgerüstet und dominiert die Liga nach Belieben - eine Reaktion auf einige schmerzhafte Niederlagen der Vergangenheit. Die Schuld an der Bayern-Dominanz tragen daher besonders zwei Clubs.

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Themenbild Kolumne Flügelzange
Bild: DW

Danke Borussia Dortmund! Danke FC Chelsea! Herzlichen Glückwunsch, ihr habt's geschafft! Ihr habt dafür gesorgt, dass der FC Bayern zu einer Gegner fressenden Sieg-Maschine geworden ist, vor der sich die ganze Bundesliga verhält, wie das Kaninchen vor der Schlange und die den deutschen Fußball auf Jahre hinaus in bodenlose Langeweile stürzt. Warum nur habt ihr das getan? Musstet ihr es denn wirklich so übertreiben? Warum musstet ihr Dortmunder den Bayern im Jahr 2011 und 2012 die Meisterschaft wegschnappen und 2012 auch noch den DFB-Pokalsieg? Und hätte es nicht gereicht, beim damaligen Finale in Berlin nur knapp und glücklich zu gewinnen, statt die stolzen Bayern mit 5:2 zu demütigen? Und ihr vom FC Chelsea seid auch nicht besser: Musstet ihr 2012 denn ausgerechnet beim Champions-League-Endspiel in München, dem "Finale dahoam", gegen die Bayern gewinnen? Ging's nicht auch 'ne Nummer kleiner?

Denn mit diesen Erfolgen habt ihr gegen ein Grundprinzip des Fußballs mutwillig verstoßen: Man darf den FC Bayern und Uli Hoeneß nicht böse machen! Jedenfalls nicht ungestraft. Ihr wusstet das - die Dortmunder wahrscheinlich besser als die Londoner - und dennoch habt ihr keine Rücksicht genommen. Und jetzt haben wir den Salat: Die Bayern haben auf die erlittenen Demütigungen in ihrer eigenen Weise reagiert und aufgerüstet. Hoeneß hat - zumindest in Teilen - das Festgeldkonto der Bayern geplündert und einen Kader zusammengezimmert, der heute konkurrenzlos durch Bundesliga und Champions League marschiert: 40 Millionen Euro für Javi Martinez, 37 Millionen Euro für Mario Götze, ein Drei-Jahres-Vertrag für Pep Guardiola, 25 Millionen Euro für Thiago Alcantara. Und in der nächsten Saison spielt auch noch Robert Lewandowski in München.

Wie sehr ihr den damaligen Bayern-Präsidenten ins Mark getroffen habt, zeigt sich besonders daran, dass er weit über seinen großen Schatten gesprungen ist, und sogar Matthias Sammer mit ins Team geholt hat. Diesen ewig nörgelnden Besserwisser ohne Bayern-Stallgeruch. Hätte sich Hoeneß früher nicht lieber eine Gabel ins ohnehin schon lädierte Knie gerammt als ausgerechnet diesen Streber, der die Bayern schon während seiner aktiven Karriere im Dortmunder Trikot ständig geärgert hat, freiwillig in seiner Nähe zu dulden?

Kein ebenbürtiger Gegner in Sicht

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Was ist das denn? Das Eckenverhältnis? Nein, der Endstand - mal wieder ein Bayern-KantersiegBild: Imago/Hübner

Mal ganz ernsthaft: Wer soll denn zukünftig gegen diese Super-Truppe überhaupt noch gewinnen oder sie sogar im Kampf um die Meisterschaft gefährden? Bayer Leverkusen vielleicht, immerhin der letzte Club, der den Bayern in der Bundesliga eine Niederlage zugefügt hat? Wohl kaum. Der VfL Wolfsburg, der sich mit dem Geld der Volkswagen AG eine Spitzenmannschaft zusammenbasteln will? Unwahrscheinlich. Schalke, das nach 1958 endlich mal wieder reif wäre für die deutsche Meisterschaft? Ach, vergiss es! Oder muss man am Ende des Tages darauf warten, dass Red Bull Leipzig endlich in der Bundesliga ankommt, damit wenigstens in ein paar Jahren wieder ein ebenbürtiger Gegner für die Bayern da ist?

Eigentlich steht besonders der BVB in der Verantwortung, das durch eigenes Verschulden zum Leben erweckte "Monster" FC Bayern wieder einzufangen. Die Dortmunder sollten sich schon mal intensiv Gedanken darüber machen, wie sich im Sommer die Transfers von Cristiano Ronaldo, Lionel Messi und Zlatan Ibrahimovic realisieren und finanzieren lassen. Natürlich wären diese drei nur die Basis. Darüber hinaus wären weitere namhafte Verstärkungen im defensiven Mittelfeld, auf den Außenbahnen, in der Innenverteidigung und im Tor vonnöten, um wenigstens einigermaßen mit den Bayern mithalten zu können.

Und wie kann der FC Chelsea seine Scharte wieder auswetzen? Als Mitglied der englischen Premier League sind die Londoner eigentlich zu weit weg, um den Bayern eine geeignete Konkurrenz zu bieten. Es mag aussichtslos sein, aber ein Antrag bei UEFA und DFB auf Aufnahme in die Bundesliga wäre zumindest ein Zeichen des Anstands.