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Politik

Rechtsextreme jetzt selbst in Seenot

11. August 2017

Eigentlich wollten sie Seenotretter behindern, die im Mittelmeer Flüchtlinge vor dem Ertrinken retten. Nun ist das Boot der rechtsextremen Identitären Bewegung offenbar selbst in Not geraten - und braucht Hilfe.

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Mittelmeer - "Stop Human Trafficking" Banner an der C-Star
Die "C-Star" am 5. August vor der libyschen KüsteBild: Getty Images/AFP/A. Tzortzinis

Das Schiff rechtsextremer Aktivisten, die Flüchtlinge an der Überfahrt nach Europa hindern wollen, treibt nach einem Maschinenschaden offenbar manövrierunfähig vor der Küste Libyens. Die von der Identitären Bewegung gecharterte "C-Star" sei in Seenot geraten, berichteten deutsche Hilfsorganisationen, zum Beispiel die Regensburger private Seenotrettung "Sea-Eye". Deren Crew sei von der EU-Krisenmission "Sophia" aufgefordert worden, der "C-Star" zu Hilfe zu eilen, da ihr Kutter am nächsten liege, hieß es.    

Die Identitären der "C-Star" schrieben auf Twitter hingegen: "Wir haben ein technisches Problem, das aber keine Seenotrettung erforderlich macht."

Konfrontation auf dem Meer 

Die Rechtsextremen, die in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet werden, machen seit mehreren Wochen im Mittelmeer Druck auf Flüchtlingsretter, denen sie "Menschenhandel" vorwerfen. Erst vor wenigen Tagen verfolgten sie ein Schiff der beiden Hilfsorganisationen "Ärzte ohne Grenzen" und "SOS Méditerranée (SOS Mittelmeer)". Die Identitäre Bewegung hat auch in Frankreich und Italien Anhänger.

Der Vorsitzende von "Sea-Eye", Michael Buschheuer, bekräftigte: "In Seenot Geratenen zu helfen, ist die Pflicht eines jeden, der auf See ist - unterschiedslos zu seiner Herkunft, Hautfarbe, Religion oder Gesinnung." Man habe Kurs auf das Schiff der Rechtsextremen genommen.

Hetze gegen Migranten und Helfer

Ein Sprecher von "Sea-Eye" übte aber scharfe Kritik an den Zielen der "C-Star"-Aktivisten. Ihnen gehe es um ein "großangelegtes Propaganda-Manöver" gegen Flüchtlinge und ihre Helfer im Mittelmeer. Sie beschränkten sich einseitig auf die Forderung, die Menschen zurück nach Afrika zu bringen.

"Sea-Eye" kritisierte zudem die jüngste Drohung Libyens, gegen Flüchtlingshelfer vor der eigenen Küste vorzugehen. Die rechtsextremen Aktivisten hatten die libysche Ankündigung dagegen auf Twitter als "Sieg für die Verteidigung Europas" bezeichnet.

SC/qu (epd, afp, rtre)