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Tod einer Reformpolitikerin

19. Mai 2013

Pakistan kommt auch nach der Parlamentswahl nicht zur Ruhe: Zara Shahid Hussein, eine Mitstreiterin von Imran Kahn, fiel offenbar politischem Streit in Zusammenhang mit einer Nachwahl in Karachi zum Opfer.

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Die Leiche der pakistanischen Reformpolitikerin Zara Shahid Hussein wird in ein Hospital in Karachi gebracht (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Eine führerende Reformpolitikerin der pakistanischen Partei PTI des früheren Cricket-Stars Imran Khan ist im Süden des Landes erschossen worden. Zara Shahid Hussein, Vize-Chefin der Frauenorganisation der Pakistan Tehreek-e-Insaf (PTI) in der Provinz Sindh, wurde nach Polizeiangaben am späten Samstagabend vor ihrem Haus in Karachi von drei bewaffneten Männern angegriffen. Hussein sei von einer Kugel in den Kopf getroffen worden und habe keine Überlebenschance gehabt, sagte ein Polizeivertreter (Foto: Rettungskräfte tragen die Leiche der Politikerin in ein Hospital in Karachi). Das Attentat ereignete sich kurz vor einer teilweisen Wiederholung der Parlamentswahl vom vergangenen Wochenende.

Pakistan: Oppostionspolitikerin ermordet

Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat. PTI-Chef Khan beschuldigte jedoch die Partei Muttahida Qaumi Movement (MQM) und deren Vorsitzenden Altaf Hussein. "Ich mache Altaf Hussein direkt für den Mord verantwortlich, da er Mitarbeiter und Repräsentanten der PTI im öffentlichen Rundfunk bedroht hat", schrieb Kahn im Kurzbotschaftendienst Twitter. Die Tötung von Zara Shahid Hussein sei ein "Terrorakt"

MQM-Chef wegen Mordes gesucht

Die PTI hatte die MQM nach der Parlamentswahl beschuldigt, die Abstimmung manipuliert zu haben. Die MQM wies die Vorwürfe zurück. In 43 von 250 Wahlbüros in Karachi wird der Urnengang am Sonntag wegen Betrugsverdachts wiederholt. Die MQM will die erneute Wahl boykottieren..

PTI-Chef Imran Khan (Foto: Reuters)
PTI-Chef Imran KhanBild: Reuters

Altaf Hussein lebt in Großbritannien und wird in Pakistan wegen Mordes gesucht. Kanada stuft seine Partei als Terrororganisation ein, was er entschieden zurückweist. Vor einigen Tagen hatte er eine Rede gehalten, die viele Pakistaner als Anstiftung zu Angriffen auf politische Rivalen interpretierten. Bei der britischen Polizei gingen scharenweise Beschwerden ein, in denen eine Untersuchung gefordert wurde. Hussein erklärte, seine Worte seien aus dem Zusammenhang gerissen worden.

Karachi eine Hochburg der MQM

Karachi ist eine Hochburg der MQM. Bei der pakistanischen Parlamentswahl vor einer Woche gewann sie 18 der dort zu holenden 19 Sitze in der Nationalversammlung. Die Vergabe des 19. Sitzes steht noch aus, denn in dem Wahlbezirk soll die Abstimmung an diesem Sonntag wiederholt werden, nachdem dort viele Stimmlokale am eigentlichen Wahltermin nicht geöffnet hatten.

Im Vorfeld der Abstimmung war es zu zahlreichen Anschlägen gekommen, etwa 150 Menschen wurden getötet. Stärkste Kraft wurde mit großem Abstand die Partei des ehemaligen Regierungschefs Nawaz Sharif. Khans Partei schnitt am drittbesten ab. In Karachi werden täglich etwa ein Dutzend Menschen ermordet, teils aus politischen Gründen, teils werden sie aber auch Opfer von Straßenkriminalität oder Anschlägen der radikal-islamischen Taliban.

sti/re (afp, rtr)