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Regimegegner brechen Hungerstreik ab

19. September 2012

Die Weigerung zu essen war ihr einziges Druckmittel gegen die Führung in Havanna. Nun beendet eine Gruppe Oppositioneller um Marta Beatriz Roque ihren achttägigen Hungerstreik. Zuvor hatte die Regierung eingelenkt.

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Marta Beatriz Roque, 67-jährige kubanische Oppositionelle. Quelle: dpa
Bild: picture-alliance/dpa

Kubas Staatssicherheit hatte den Streikenden zugesagt, den Dissidenten Jorge Vázquez Chaviano freizulassen, sobald sie den Hungerstreik beenden. Die 30 kubanischen Regimegegner beendeten daraufhin ihre Protestaktion. Nach Angaben seiner Ehefrau ist Chaviano nun auf freiem Fuß, sagte eine Aktivistin.

Chaviano war vor mehreren Monaten während des Kuba-Besuchs von Papst Benedikt festgenommen worden. Am 9. September hatte er offiziell seine sechsmonatige Haftstrafe wegen eines angeblichen "Wirtschaftsverbrechens" beendet. Er wurde aber dennoch nicht aus dem Gefängnis entlassen. Daraufhin war Marta Beatriz Roque, eine 67-jährige Oppositionelle, in den Hungerstreik getreten. Weitere Regimegegner schlossen sich ihr an, darunter auch der inhaftierte Chaviano.

Demonstration der Organisation "Damen in Weiß", Frauen in weißer Kleidung demonstrieren Quelle: AP
Immer wieder fordern Dissidenten die Freilassung von politischen Häftlingen: Eine Demonstration der Organisation "Damen in Weiß"Bild: dapd

Roque ist Diabetikerin und hatte sich mit dem Hungerstreik in erhebliche Gefahr gebracht, da sie einen so genannten Zuckerschock und einen Herzinfarkt erlitt. Seit 1989 engagiert sich die als "Eiserne Dame" bekannte liberale Ökonomin auf Seiten der Opposition. Die 67-Jährige sprach von einem “Sieg für die kubanische Nation“.

Streik als Druckmittel gegen die Regierung 

Die regierungskritische Bloggerin Yoani Sánchez äußerte sich hingegen zwiespältig. Zwar sprach auch sie von einem "Sieg der Bürger", zugleich sei es aber "traurig, dass die Weigerung zu essen eine der wenigen Möglichkeiten bleibt, die die Führung in Havanna den Bürgern gelassen habe". In Kuba herrscht seit dem Jahr 2006 Raúl Castro, der auf seinen Bruder Fidel folgte. Jede Opposition ist verboten. Über den Hungerstreik haben Kubas staatlich kontrollierte Medien bisher nicht berichtet.

Papst trifft Revolutionsführer Fidel Castro

nem/det (afp, dpa, epd)