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Reinhard Kaiser: Ausbreitung der Vogelgrippe nach Westen "relativ unwahrscheinlich"

11. Januar 2006

Epidemiologe des Europäischen Seucheninstituts im Interview von DW-RADIO

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Das Europäische Seucheninstitut in Stockholm hat vor "Panikmache im Zusammenhang mit der Verbreitung der Vogelgrippe" gewarnt. Eine Ausdehnung der Krankheit "weiter nach Westen ist relativ unwahrscheinlich", sagte Reinhard Kaiser, Epidemiologe am Institut, in einem Interview des Deutschen Programms von DW-RADIO. Ein Team von Wissenschaftlern hält sich seit dem 5. Januar 2006 in Ostanatolien und Ankara auf, um Informationen über Todesfälle und die Übertragung der Krankheit zu sammeln. Es müsse "dringend geklärt werden, warum vor allem Kinder Opfer der Vogelgrippe geworden sind". Nach bisherigen Erkenntnissen europäischer Ärzte komme das Krankheitsbild bei Mensch und Tier dem der Vogelgrippe in Asien "sehr nahe", so Kaiser zur Deutschen Welle. Die verendeten Vögel in der Osttürkei seien möglicherweise schon seit Oktober 2005 infiziert gewesen. Jetzt habe sich die Lage dort deswegen zugespitzt, "weil die Menschen mit dem Wintereinbruch ihr Geflügel mit in die Häuser genommen haben. Dadurch hat sich der Kontakt zwischen Mensch und Tier dramatisch intensiviert."

Sein Team setze sich in der betroffenen Region vor allem für mehr Aufklärung ein. Kaiser: "Es geht um das Anlegen von Schutzanzügen, das Vermitteln hygienischer Grundlagen und die Beratung über den Einsatz antiviraler Medikamente." In diesem Zusammenhang erwarte das Institut "mehr Zusammenarbeit mit den türkischen Behörden". Der Experte machte zugleich deutlich, dass es bislang noch keine Übertragung der Krankheit von Mensch zu Mensch gegeben habe. Angesichts der Infektionen an der türkischen Westküste mahnte er zur Wachsamkeit.
11. Januar 2006
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