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Rekord-Umsatzeinbußen im Maschinenbau

1. April 2009

Die weltweite Konjunkturkrise verschärft die Talfahrt der deutschen Schlüsselindustrie Maschinenbau dramatisch. Der Auftragseingang brach im Februar um 49 Prozent ein. Das gab es noch nie zuvor.

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Symbolbild Maschinenbau (Quelle: DW)
Bild: DW Montage picture-alliance / dpa

Im Februar sank die Inlandsnachfrage im Vergleich zum Vorjahr um 45 Prozent. Aufträge für Maschinen und Anlagen "Made in Germany" aus dem Ausland gingen sogar um 50 Prozent zurück. Für das Gesamtjahr senkte der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) seine Prognose am Mittwoch (01.04.2009) deutlich: Er rechnet nun mit einem Rückgang der Produktion von zehn bis 20 Prozent - das wäre der stärkste Einbruch seit 1950.

Hannes Hesse, Hauptgeschäftsführer des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (Foto: VDMA)
Hannes HesseBild: VDMA

Im Januar waren die Bestellungen aus dem In- und Ausland gegenüber dem Vorjahr bereits um 42 Prozent zurückgegangen, im Dezember 2008 um 40 Prozent und im November um 30 Prozent. Dank alter Aufträge hatten die Maschinenbauer noch im Herbst damit gerechnet, die Produktion in diesem Jahr stabil halten zu können.

Im Februar war die Branche dann von einem Rückgang der Produktion um sieben Prozent ausgegangen. "Natürlich ist die Tatsache, dass wir unsere Prognose bereits nach sechs Wochen wieder zurücknehmen müssen, auch für uns extrem unbefriedigend", sagte VDMA-Hauptgeschäftsführer Hannes Hesse. "Doch der dramatische Rückgang von Auftragseingang und auch Umsatz lässt uns keine andere Wahl."

Steuererleichterungen gefordert

Alle Bereiche des Maschinenbaus lagen laut VDMA in den vergangenen drei Monaten im Minus. Besonders schlecht war der Auftragseingang für Holzbearbeitungsmaschinen, Gießereimaschinen, Hütten- und Walzwerkseinrichtungen.

Der nahezu kollektive Einbruch von Auftragseingang und Umsatz im Maschinenbau und bei seinen Kunden zeige, dass das entscheidende Problem das Thema Finanzierung und Liquidität sei, sagte Hannes Hesse. Er forderte daher Steuererleichterungen. Für die Firmen müsse es - wie vor der Unternehmenssteuerreform - wieder möglich sein, Verluste mit den Gewinnen des Vorjahres zu verrechnen.

Stellenabbau und Kurzarbeit

Eine Abschwächung der Talfahrt erwartet der Maschinenbau frühestens für Sommer. "Die Schockstarre bei unseren Kunden hält an. Wir müssen uns daher auf zwei weitere schwache Monate einstellen", sagte VDMA-Konjunkturexperte Olaf Wortmann. Für dieses Jahr rechnet der Verband nach wie vor mit dem Abbau von 25.000 Stellen in der Kernbelegschaft der Branche. Derzeit versuchten die Unternehmen, die Flaute mit Kurzarbeit zu überstehen. "Wir schätzen, dass aktuell 100.000 in der Branche in Kurzarbeit sind", sagte Wortmann. Im Dezember waren es noch 26.000.

Der Rückgang bei der Produktion um zehn bis 20 Prozent bedeutet nach Angaben des VDMA, dass schlimmstenfalls das Niveau von 2006 wieder erreicht werde. "Damals war das ein glänzender Wert, aber die Unternehmen haben seitdem ihre Kapazitäten aufgebaut", sagte Hannes Hesse. Hoffnung könnte Olaf Wortmann zufolge für die Zeit ab Mai bestehen. Bis April 2008 hatten die Maschinenbauer Rekorde bei den Auftragseingängen erzielt, entsprechend groß fällt das Minus derzeit aus. Ab Mai läuft dieser statistische Effekt wegen geringerer Zuwächse im Vorjahr aus. (je/mas/ap/dpa/rtr)