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Rewe und Edeka einig über Kaiser's Tengelmann

15. November 2016

Im Ringen um die Supermarktkette Kaiser's Tengelmann haben Rewe und Edeka eine wichtige Hürde genommen. Beide Unternehmen einigten sich darauf, welche Filialen in Berlin Edeka an Rewe weiterreichen wird.

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Düsseldorf Kaiser's Tengelmann
Bild: picture-alliance/dpa/F. Gambarini

Rewe und Edeka haben bei ihren Verhandlungen über die Zukunft der Supermarktkette Kaiser's Tengelmann mit über 15.000 Arbeitsplätzen einen wichtigen Fortschritt erzielt. Es gebe eine Übereinkunft zwischen Edeka und Rewe über die lange umstrittene Aufteilung der Kaiser's-Tengelmann-Filialen, bestätigte am Dienstag ein Rewe-Sprecher. "Wir haben uns auf ein Filialpaket verständigt", erklärte auch ein Edeka-Sprecher.

Einem Insider zufolge ist die Einigung bei den Filialen aber noch nicht der finale Durchbruch, der Kaufpreis müsse noch ausgehandelt werden. Es sei aber denkbar, dass sich beide Seiten binnen zwei Wochen auf ein Vertragswerk verständigen könnten. "Eine Einigung bei den Filialen ist ein wichtiger Schritt nach vorn", sagte ein weiterer Insider.

In den Verhandlungen zwischen Edeka und Rewe geht es um die Umsetzung des von Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder vermittelten Schlichterspruchs zur Zukunft von Kaiser's Tengelmann vom 31. Oktober. Dieser zielt Insidern zufolge auf den Erhalt der rund 15.000 Arbeitsplätze und eine Aufteilung von Kaiser's Tengelmann ab.

Einigung über Berliner Filialen

Unter anderem sollen etwa in Berlin Filialen mit einem Umsatzvolumen von rund 300 Millionen Euro an Rewe fallen. Die Kölner Rewe-Gruppe sollen im Gegenzug zu einer Einigung ihre Klage gegen die Ministererlaubnis für die Übernahme von Kaiser's Tengelmann durch Edeka zurückziehen.

Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub wollte  Kaiser's Tengelmann als Ganzes an den Branchenprimus Edeka veräußern. Vor mehr als zwei Jahren hatte er die Transaktion besiegelt, Konkurrent Rewe hatte das Nachsehen. Das Bundeskartellamt legte sein Veto gegen die Pläne ein, doch Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel überstimmte die Wettbewerbshüter mit einer Sondererlaubnis. Mit dieser wollte er auch die Arbeitsplätze bei Kaiser's Tengelmann retten.

Das Oberlandesgericht Düsseldorf wiederum legte diese Ministererlaubnis nach einer Klage von Rewe auf Eis. Zieht Rewe diese Klage endgültig zurück, ist der Weg für Gabriels Sondererlaubnis wieder  frei. Kaiser's Tengelmann fällt dann an Edeka - und der Branchenprimus soll nach dem Abschluss einer endgültigen Vereinbarung mit Rewe dann Märkte an die Kölner REWE-Gruppe weiterreichen.

Ältester Lebensmittelhändler Deutschlands

Verglichen mit Edeka oder Rewe ist die Supermarktkette Kaiser's Tengelmann ein Zwerg. Sie betrieb Ende 2015 noch 418 Filialen in Deutschland und erwirtschaftete mit knapp 15.300 Mitarbeitern einen Nettoumsatz von 1,78 Milliarden Euro.

Einst bundesweit vertreten, finden sich die Filialen heute nur noch im Großraum Berlin, in München und Oberbayern sowie in Teilen Nordrhein-Westfalens. Die meisten Geschäfte - insgesamt 187 - gab es zum Jahresanfang noch in München und Oberbayern. Im Großraum Berlin betrieb die Kette weitere 124 Supermärkte, 107 Filialen lagen im Rheinland. Aktuell dürften es allerdings schon wieder einige weniger sein.

Das Familienunternehmen kann auf eine lange Geschichte zurückblicken, die bis ins Jahr 1876 zurückreicht. Damit ist Kaiser's Tengelmann nach eigenen Angaben das älteste Lebensmittel-Handelsunternehmen Deutschlands. Doch summierten sich die Verluste seit der Jahrtausendwende auf mehr als 500 Millionen Euro. Dass das Unternehmen als Übernahmeobjekt dennoch interessant ist, liegt an seiner starken Marktposition in den Großräumen Berlin und München.

wen/qu (rtrd, dpa)