1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Rice in Indien

3. Dezember 2008

Eine Woche nach der Terrorserie von Bombay haben die USA den indischen Behörden Hilfe bei der Aufklärung der Angriffe angeboten und Pakistan eindringlich zur Zusammenarbeit aufgefordert.

https://p.dw.com/p/G8NK
Condoleezza Rice am Rednerpult bei einer Pressekonferenz in Neu Delhi (Quelle: dpa)
"Pakistan muss kooperieren" - Condoleezza Rice in Neu DelhiBild: picture-alliance/ dpa

US-Außenministerin Condoleezza Rice hat nach den Anschlägen von Bombay von Pakistan ein rasches und entschlossenes Handeln gefordert. Bei einem Besuch in Indien sagte Rice am Mittwoch (03.12.2008) vor Journalisten, die Regierung in Islamabad müsse dafür sorgen, dass die Drahtzieher der Anschläge vor Gericht gestellt würden. "Ich habe gesagt, dass Pakistan mit Entschlossenheit handeln und vollständig und transparent kooperieren muss", betonte Rice in Neu Delhi. "Diese Botschaft ist Pakistan überbracht worden und wird überbracht werden."

Ein Regierungsbeamter in Islamabad sagte, Rice werde sich am Donnerstag in Pakistan mit der politischen Führung treffen. Der pakistanische Präsident Asif Ali Zardari lehnte unterdessen die von Indien geforderte Auslieferung von 20 Gesuchten ab. Indien macht "Elemente in Pakistan" für die Angriffe verantwortlich. Rice bemüht sich um eine Beilegung der Spannungen zwischen den Atommächten.

Vergleich mit dem 11. September

Brennende indische und amerikansiche Flaggen vor einer Menschenmenge (Quelle: AP)
Pakistanische Islamisten verbrennen bei einer Demonstration in Islamabad indische und amerikanische FlaggenBild: AP

Rice sagte, der pakistanische Präsident Asif Ali Zardari habe ihr zugesagt, er werde allen Spuren nachgehen, "wohin sie auch führen". Die US-Außenministerin zog Parallelen zwischen den Anschlägen vom 11. September 2001 in New York und Washington sowie der Terrorserie in Bombay. "Ich glaube, dass wir vielleicht eine Ahnung davon haben, wie das ist, das Gefühl der Verwundbarkeit, die Fragen, die aufkommen, das Verlangen, jeden Schritt zu unternehmen, zu versuchen und sicherzustellen, dass es nicht noch einmal passiert." Die Terroristen hätten versucht, die Botschaft auszusenden, "dass Menschen nicht sicher sind, das Geschäfte nicht sicher sind, dass Wirtschaftszentren nicht sicher sind. Wir haben das in New York erlebt."

Tragen Anschläge El-Kaidas Handschrift?

Sie sei nach Neu Delhi gekommen, "um die Solidarität der USA auszudrücken und dem indischen Volk, der indischen Führung und den Menschen in Bombay jede Hilfe anzubieten, die wir anbieten können", sagte Rice. Die Angriffe von Bombay seien in einer Art ausgeführt worden, die an El-Kaida erinnere. Man werde aber keine vorschnellen Schlüsse ziehen. Die USA tauschten Informationen mit Indien aus.

Asif Ali Zardari (Quelle: dpa)
Pakistans Präsident Asif Ali Zardari hält Attentäter für 'staatenlose Akteure'Bild: picture-alliance/ dpa

Die Polizei in Bombay korrigierte am Mittwoch die Opferzahl nach unten. Nach den jüngsten Angaben töteten die mutmaßlich islamistischen Angreifer 171 Menschen, mehr als 300 wurden bei der dreitägigen Terrorserie in der westindischen Finanzmetropole verletzt.

Pakistans Präsident Zardari wies eine Verwicklung seines Landes in die Terroranschläge von Bombay zurück. Die Attentäter seien "staatenlose Akteure", welche die ganze Welt als Geisel nähmen, sagte Zardari in einem Interview mit dem US-Sender CNN. Der pakistanische Staat sei in keiner Weise verantwortlich. Zardari zweifelte die indische Darstellung an, wonach der einzige überlebende Attentäter aus Pakistan stamme. Er machte außerdem deutlich, dass Pakistan Verdächtige nicht ausliefern, sondern im eigenen Land vor Gericht stellen werde. (je)