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Ringen um Opel

5. Mai 2009

Der italienische Autokonzern Fiat will bei einer Beteiligung an Opel anscheinend doch alle vier deutschen Werke erhalten. Fiat-Chef Sergio Marchionne sagte, man brauche die Werke. Die Belegschaft werde aber verkleinert.

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Opel-Logo und Schild Rettungsweg (Foto: AP)
Wer rettet Opel: Fiat oder Magna?Bild: AP

Die "Bild"-Zeitung vom Dienstag (05.05.2009) zitiert Marchionne mit den Worten: "Wir wollen keines der vier Opel-Werke in Deutschland schließen." Die Werke müssten aber effizienter werden. Er könne heute zwar noch nicht sagen, wie viele Mitarbeiter nötig wären. "Aber es werden weniger sein." Zu den Bedenken zu einem möglichen Fiat-Einstieg sagte Marchionne: "Opel kann in seiner jetzigen Größe niemals Geld verdienen und wenn man kein Geld verdient, kann man nicht überleben."

Fiat-Chef wirbt für Einstieg bei Opel

Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (Foto: AP)
Minister Guttenberg sieht 'finanziellen Überbrückungsbedarf'Bild: AP

Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hatte dagegen am Montag nach einem Gespräch mit Marchionne mitgeteilt, Fiat gebe für den Fall einer Beteiligung an Opel keine Garantie für das Kaiserslauterner Werk. Guttenberg beteuerte, dass Fiat ohne eigene Schulden bei Opel einsteigen wolle. Es entstehe aber ein "finanzieller Überbrückungsbedarf" aus Schulden der Opel-Mutter General Motors und Pensionsverbindlichkeiten, der sich nach Fiat-Schätzungen europaweit auf zwischen fünf und sieben Milliarden Euro belaufe. Hierfür strebe Fiat staatliche Bürgschaften und Garantien der europäischen Staaten an, in denen GM aktiv ist. Was das für Deutschland bedeuten würde, sei offen. Marchionne warb auch bei Kanzleramtsminister Thomas de Maiziere und bei Außenminister Frank-Walter Steinmeier für sein Konzept. Steinmeier sagte nach dem Gespräch mit Marchionne, oberstes Ziel sei der Erhalt der Arbeitsplätze.

Zugleich kündigte Marchionne an, Fiat wolle nach einem Einstieg bei Opel nach drei Jahren mögliche Staatsbürgschaften zurückzahlen. "Der Staat hat bei Opel auf Dauer nichts verloren. Wir müssen es ohne Steuergelder schaffen." Marchionne plant, Fiat, den US-Autobauer Chrysler und Opel zu einem einzigen Autokonzern zu verschmelzen. Damit entstünde der zweitgrößte Autokonzern der Welt hinter dem japanischen Autobauer Toyota.

Auch Magna weiterhin im Spiel

Unterdessen bestätigte auch der österreichisch-kanadische Autozulieferer Magna erneut sein Interesse an einer Partnerschaft mit Opel. Es gehe um potenzielle Alternativen für die Zukunft des Unternehmens, einschließlich der möglichen Übernahme einer Minderheitsbeteiligung, teilte Magna am Dienstagmorgen mit.

Wirtschaftsminister zu Guttenberg hatte am Montag erklärt, die Bundesregierung habe nach dem Gespräch mit dem Fiat-Chef noch keine "Vorfestlegung" getroffen. Er sei gespannt auf das Konzept von Magna, so Guttenberg im ZDF. (mm/wa/gri/ap/afp/rtr/dpa)