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Anti-Terrorismus-Gipfel in Islamabad

17. Februar 2012

Pakistan, Afghanistan und der Iran bemühen sich um eine Normalisierung der Beziehungen. Trotz großer Unterschiede schwören drei Länder auf engere regionale Zusammenarbeit.

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Gipfeltreffen in Pakistan: Die Präsidenten Karsai, Ahmadinedschad und Zardari treffen in Pakistan zusammen (Foto: AP)
Bild: AP

Die drei Länder wollen in Friedens- und Sicherheitsfragen enger zusammenarbeiten. Das haben die Staatspräsidenten auf einer zweitägigen Anti-Terrorismus-Konferenz in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad beschlossen. Gastgeber, Pakistans Präsident Asif Ali Zardari, sagte, dass Pakistan "alle seine Möglichkeiten im Kampf gegen den Terrorismus ausschöpfen werde." Er kritisierte aber zugleich Kabul, dass ein Anwachsen des Drogenanbaus und Schmuggels die Aufstände in Afghanistan weiter befeuern würde.

Afghanistans Präsident Karsai betonte, dass eine größere regionale Kooperation von großer Bedeutung sei und dass alles, was dem Frieden entgegenstünde, besser früher als später ausgeräumt werden müsse.

Pipeline zwischen Iran und Pakistan wird trotz Widerstand aus Amerika gebaut

Die Beziehungen zwischen Islamabad und Teheran könnten durch internationalen Druck nicht untergraben werden, beteuert Pakistans Präsident Zardari bei der abschließenden Pressekonferenz. Als Beispiel nannte er das geplante Gaspipeline-Projekt zwischen Iran und Pakistan. Laut einheimischen Presseberichten soll die US-Regierung vor der Vertragsunterzeichnung 2010 versucht haben, das pakistanisch-iranische Projekt zu verhindern. Islamabad drängt jetzt auf den Bau der Pipeline, mit der Gas zur Energiegewinnung aus dem Iran importiert werden soll. Das Projekt soll 2014 abgeschlossen werden.

Ein Wachmann vor einer petrochemischen Industrieanlage im Iran (Foto:dpa)
Das Ölembargo der EU soll den Iran zum Einlenken beim Atomstreit zwingenBild: picture-alliance/dpa

"Wir erwarten, dass die Pipeline 2014 fertig und unseren Energiebedarf decken wird",ließ Abdulla Basit, Sprecher des pakistanischen Außenministeriums, schon vor der Konferenz verlauten, "sie ist wichtig für unser wirtschaftliches Wachstum."

Irans Polemik gegenüber dem Westen

Das trilaterale Treffen findet auf dem Höhepunkt der Spannungen zwischen den USA und dem Iran statt. Letzten Montag verhängte US-Präsident Barack Obama neue Sanktionen gegen Irans Zentralbank mit der Absicht, den Druck auf Teheran zu erhöhen und den Iran zur Umkehr bei seinem Atomprogramm zu zwingen.

Auch die Europäische Union hat Sanktionen gegen Teheran verhängt. USA und EU bestreiten, dass das Atomprogramm des Irans nur der friedlichen Nutzung dient, wie Teheran behauptet. Der Westen ist dagegen überzeugt, dass das Regime heimlich Atomwaffen entwickelt.

Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad nutzt das Gipfeltreffen, um gegen die "Einmischung von Ausländern" in der geopolitisch sensiblen Region zu polemisieren. "Alle Probleme kommen von außerhalb", sagte Ahmadinedschad, "um ihre eigenen Ziele zu erreichen, verhindern sie die Entwicklung unserer Nationen."

Regionale Annäherung trotz Misstrauen

Mushahid Hussain Syed, Direktor des Pakistan-China-Centers in der pakistanischen Metropole Lahore, sagte der Deutschen Welle, die Anti-Terrorismus-Konferenz sei ein Beweis für die Transformation der Außenpolitik von Pakistan, Afghanistan und Iran. "Diese Länder schmieden eine regionale Partnerschaft, die auch China einschließt."

Ein Taliban zwingt einen Mann zum Gang in die Moschee (Foto: AP)
Jahrelang haben die Taliban die afghanische Bevölkerung unterdrücktBild: AP

Doch eine Partnerschaft mit Teheran aufzubauen, sei für Pakistan sehr schwierig, urteilt der pakistanische Journalist Farooq Sulehria. "Wir dürfen nicht vergessen, dass Pakistan und der Iran keine sehr herzlichen Beziehungen pflegen. Der Iran beschuldigt Pakistan, das Trainingslager der terroristischen Organisation Jundullah zu dulden, die für Unruhen im Osten des Irans verantwortlich gemacht wird. Aus diesem Grund dürfte es für Pakistan schwierig sein, den Iran davon zu überzeugen, die gleichen Interessen mit Pakistan zu verfolgen", so Sulehria. Schließlich könne sich Pakistan, das im Gegensatz zum Iran nicht über große Ölressourcen verfügt, keinen langwierigen Konflikt mit der internationalen Gemeinschaft leisten.

Auch die Beziehungen zwischen Pakistan und Afghanistan sind belastet. In der Vergangenheit hat Afghanistan dem pakistanischen Geheimdienst (ISI) wiederholt vorgeworfen, die Aufständischen in Afghanistan zu unterstützen.

Es war das dritte regionale Gipfeltreffen zwischen Pakistan, Afghanistan und Iran. Die nächste Konferenz ist für Ende 2012 in Kabul geplant.

Autor: Shamil Shams/Laurenz Seidel/re
Redaktion: Hao Gui