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Robustes Russland

Darius Cierpialkowski14. August 2002

Wirtschaftswachstum, Schuldenabbau und ein wenig Bauchschmerzen: Russland trotzt offenbar der weltweiten Wirtschaftsflaute.

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Während die Vereinigten Staaten gegen eine Wirtschaftsrezession ankämpfen, Argentinien und Brasilien in einer tiefen Krise stecken und Asiens Wirtschaft vor sich hin dümpelt, scheint Russland dem weltweiten Abwärtstrend zu entgehen. Das Wirtschaftswachstum soll in diesem Jahr immerhin vier Prozent betragen, die Schulden werden pünktlich abbezahlt und im nächsten Jahr will Moskau sogar kein weiteres Geld aus dem Ausland leihen. Sind das Nachrichten aus einem Wunderland der Wirtschaft? – Nein.

Erste Bedenkenträger ergreifen bereits das Wort. Innerhalb von einem Jahr sei die Industrieproduktion um fast die Hälfte abgesackt und das Wirtschaftswachstum würde ohnehin nur am Tropf der Öl- und Gasindustrie hängen. Der weitaus größte Teil der Investitionen wird in diesem Sektor getätigt. Dies sei auf Dauer ungesund, meinen zahlreiche Experten, Russlands Wirtschaft müsse auf mehreren Beinen stehen. Die Führung im Kreml hat dies wohl verstanden. Mit einem großangelegten Reformpaket versucht sie der Wirtschaft ein angenehmes Investitionsklima zu bereiten. Vereinfachte Steuergesetze, weitere Privatisierung staatlicher Betriebe und Abbau von Monopolen sollen den Unternehmern entgegenkommen. Und nur so nebenbei exportiert Russland in diesen Wochen Hunderttausende Tonnen Weizen in die Europäische Union. Das regnerische Wetter in Westeuropa kurbelt also die recht gute Wirtschaftlage in Russland zusätzlich an.

Doch es bleibt noch viel zu tun. Vor allem eine Reform der öffentlichen Verwaltung und die Bekämpfung der weitverbreiteten Korruption müssten endlich angepackt werden. Nicht zuletzt davon wird es abhängen, ob Russlands Wirtschaft dauerhaft gestärkt werden kann. Die katastrophale Krise von 1998 haben die Russen noch in bitterer Erinnerung.