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Rockerkrieg in Texas endet mit neun Toten

18. Mai 2015

Bei Kämpfen zwischen Mitgliedern rivalisierender Rockergruppen sind in Waco im US-Bundesstaat Texas neun Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 165 Rocker wurden festgenommen, wegen organisierter Kriminalität.

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Motorräder und Ermittler auf einem Parkplatz (Foto: picture alliance/AP Photo)
Bild: Picture alliance/AP Photo

Nach Schilderungen des örtlichen TV-Senders KWTX eskalierte vor einem Restaurant eine seit längerem schwelende Rivalität in brutale Gewalt. Angefangen habe es mit Faustkämpfen, dann seien Füße, Knüppel, Messer und schließlich Schusswaffen eingesetzt worden.

Der unmittelbare Auslöser der Auseinandersetzung ist noch unklar. Den Berichten zufolge war die Polizei seit Wochen alarmiert, besonders an Donnerstagabenden, an denen das Restaurant sogenannte "Biker Nights" abhält.

Chaotische Szenen

Die Rocker hätten den Parkplatz in eine Schießbahn verwandelt, heißt es bei KWTX. Mitglieder der Gruppen hätten aufeinander gefeuert, und auch herbeigeeilte Polizisten hätten geschossen, wurde ein Beamter zitiert. Das Geschehen sei absolut chaotisch gewesen. Die bisherige Bilanz der Schießerei: neun Tote, 18 Verletzte - unter anderem durch Schuss- und Stichwunden. Die Polizei gab die Zahl der Festgenommenen am Montag zunächst mit 192 an, korrigierte diese jedoch später nach übereinstimmenden Medienangaben auf mehr als 165. Nach Polizeiangaben wird den Festgenommenen organisierte Kriminalität vorgeworfen.

'"Das ist der grausigste Tatort, den ich in 34 Dienstjahren erlebt habe. Überall ist Blut", sagte Polizeisprecher W. Patrick Swanton. Es sei kaum zu glauben, dass weder unbeteiligte Bürger noch Beamte zu Schaden gekommen seien. "Viele unschuldige Menschen hätten verletzt werden können", betonte er. "Das war ein echter Bandenkampf." Nur wenige Meter vom Tatort entfernt hätten viele Familien in einem anderen Lokal zu Mittag gegessen. Zahlreiche Autoscheiben wiesen Einschusslöcher auf. Verängstigte Passanten hätten Schutz hinter geparkten Autos gesucht. In dem Grill-Restaurant selbst flüchteten sich Kunden und Angestellte in einen Kühlraum, wie der örtliche Fernsehsender KWTX meldete.

Örtliche Medien berichteten, mehr als 100 Waffen seien beschlagnahmt worden. Die Bewohner der Stadt wurden via Facebook aufgefordert, das Einkaufszentrum und seine Umgebung zu meiden. Immer noch ist der Tatort abgesperrt, die Spurensicherung ist im Einsatz. Überall sind Blut und leere Patronenhülsen zu sehen.

Waco liegt im Zentrum von Texas und hat rund 129.000 Einwohner. Die Stadt war 1993 durch die Auseinandersetzung der Bundespolizei FBI mit schwer bewaffneten Mitgliedern der Sekte Branch Davidians in die Schlagzeilen geraten. Nach einer siebenwöchigen Belagerung der Sektenmitglieder setzten sie ihr Gebäude in Brand. Mehr als 70 Menschen starben damals, darunter Kinder.

gri/rb (dpa, afp)