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Schmidt zwei Spiele gesperrt

24. Oktober 2016

Leverkusens Trainer Roger Schmidt muss zwei Spiele von der Tribüne aus verfolgen. Damit fehlt er seinem Team im Pokalspiel in Lotte und am Samstag in Wolfsburg. Von einigen Kollegen erhält er Unterstützung.

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Bayer 04 Leverkusen v TSG 1899 Hoffenheim - Bundesliga Trainer Roger Schmidt
Bild: Getty Images/Bongarts/L. Schulze

Trainer Roger Schmidt vom Bundesligisten Bayer Leverkusen ist nach seinem verbalen Aussetzer im Spiel gegen 1899 Hoffenheim mit einer glimpflichen Strafe davon gekommen. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) entschied am Montag, dass der 49-Jährige wegen unsportlichen Verhaltens die nächsten beiden Pflichtspiele von der Tribüne aus verfolgen und eine Geldstrafe von 15.000 Euro zahlen muss. Damit darf Schmidt den Champions-League-Teilnehmer im Pokalspiel am Dienstag (ab 18:15 Uhr MESZ im DW-Liveticker) beim Drittligisten Sportfreunde Lotte und im Bundesliga-Spiel am kommenden Samstag beim VfL Wolfsburg nicht im Innenraum coachen. "Ich bin erprobt im Ausblenden von Schwierigkeiten", sagte Schmidt, der das Urteil bereits akzeptierte. Damit ist es rechtskräftig.

Schmidt war im Februar nach dem Spiel gegen Borussia Dortmund schon einmal für fünf Spiele gesperrt worden, von denen damals zwei zur Bewährung ausgesetzt wurden. Diese beiden Spiele muss er nach dem Vorfall vom Samstag nun verbüßen. Schmidt war in der 51. Minute des Leverkusener Heimspiels gegen 1899 Hoffenheim (0:3) von Schiedsrichter Bastian Dankert auf die Tribüne geschickt worden, weil er gegenüber seinem Trainerkollegen Julian Nagelsmann ausfällig geworden war. Schmidt hatte Nagelsmann als "Spinner" beschimpft und ihm wütend zugerufen: "Halt doch einfach die Schnauze!". Nach der Partie hatte sich Schmidt, der als Wiederholungstäter gilt, bei seinem Kollegen entschuldigt.

Zuspruch von Kovac und Streich

Aus der Branche erhielt Schmidt derweil Rückendeckung. Trainer Niko Kovac vom Bundesligisten Eintracht Frankfurt und der Freiburger Christian Streich nahmen den Leverkusener in Schutz. Natürlich habe man als Trainer eine Vorbildfunktion. "Aber man sollte das jetzt auch nicht zu hoch hängen", sagte Kovac am Montag. "Das hat schon eine Hysterie angenommen, das ist nicht gut." Trainer seien auch nur "Menschen und keine Maschinen", da könne im Eifer des Gefechtes schon einmal eine Aussage passieren, die man später dann bereue. Die Mikrofone neben den Trainerbänken seien inzwischen so scharf gestellt, "die könnten auch FBI und CIA benutzen", sagte Kovac mit einem Augenzwinkern. Streich äußerte sich ebenfalls deutlich. "Warum werden wir vorgeführt, in einer Situation, in der wir unter totaler Anspannung sind?", fragte der SC-Trainer. Es war ihm ein persönliches Anliegen, sich zum Fall Schmidt und auch grundsätzlich zur "Überwachung" durch Fernsehmikrofone am Spielfeldrand zu äußern. Schmidt sei zwar "kein Kind von Traurigkeit", aber das seien weder er selbst noch die meisten anderen Kollegen, betonte Streich. Dass Schmidt nun "wie eine Sau durchs Dorf getrieben wird", empfindet der SC-Trainer als unverhältnismäßig.

asz/jhr (dpa)