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Rohöl von Saddam für Slowakische Kommunistische Partei?

3. Februar 2004
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Bratislava, 30.1.2004, RADIO SLOWAKEI, deutsch

Auf der Liste der politischen Parteien, Personen, Kirchen und Vereinigungen, die gegen Ende der 90er Jahre vom irakischen Diktator Saddam Hussein Rohöl als Belohnung für ihre Loyalität bekommen haben, ist auch eine slowakische politische Partei zu finden. Die Authentizität des Verzeichnisses bestätigte der stellvertretende Chefredakteur der Wochenzeitschrift al-Mada Abdul Zahra Zeki der französischen Tageszeitung Le Monde. Auch laut Sprecher der irakischen Rohölindustrie verwendete der Diktator diesen Rohstoff als Korruptionsmittel.

Es hat sich herausgestellt, dass sich auf Saddams Liste die Kommunistische Partei der Slowakei befindet. Die Provision stammte von gesetzwidrigen Geschäften mit dem irakischen Rohöl. Laut dem französischen Abendblatt Le Soir waren es vier Millionen Barrel Rohöl. Der Chef des Abgeordnetenklubs der slowakischen Kommunisten Vladimir Dado schloss jede Verbindung mit dem ehemaligen irakischen Diktator entschieden aus. In die Affäre sind mehr als 200 politische Parteien, Firmen und Personen aus 46 Ländern verwickelt.

Der slowakische Außenminister Eduard Kukan gab bekannt, unsere Botschaft in Bagdad habe einen Hinweis bekommen, von der irakischen Seite die exakte Liste zu erhalten. Irak müsse nämlich über die komplette und genaue Liste verfügen. Die Affäre mit Saddams Rohöl, die auch die Slowakei betrifft, rief in Frankreich einen Skandal hervor. Die Gelder wurden angeblich im Rahmen des Programms "Rohöl für Lebensmittel" ausbezahlt. Es ist interessant, dass diese Dokumente erst jetzt veröffentlicht wurden. Die Dokumente stammen von der ehemaligen irakischen staatlichen Handelsgesellschaft, deren Diensträume nach dem Krieg vernichtet wurden. Die irakischen Repräsentanten haben vor, die Rückgabe "der Gelder ihres Volkes" auch mit Hilfe eines eventuellen gerichtlichen Verfahrens zu verlangen. (fp)