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Saab meldet Insolvenz an

21. Februar 2009

Die Krise beim US-Autobauer General Motors hat ein erstes Opfer unter den europäischen Töchtern gefordert: Das schwedische Traditionsunternehmen Saab meldete Insolvenz an. Wie es mit Opel weiter geht, bleibt ungewiss.

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Opel Corsa auf Montageband (Archiv). Quelle: ap
Wie lange rollen die Autos bei Opel noch vom Band? Die Zukunft des Konzerns ist ungewissBild: AP

Die Krise bei den zum General-Motors-Konzern gehörenden Autobauern Opel und Saab ist massiv: Der schwedische Autobauer Saab meldete am Freitag (20.02.2009) Insolvenz an und will sich vom taumelnden GM-Konzern lösen.

Saab-Fabrik. Quelle: dpa
Keine Hoffnung mehr? Saab meldete Insolvenz anBild: picture-alliance / dpa

Opel hingegen braucht nach einem Medienbericht eine deutlich höhere Staatsbürgschaft als bislang bekannt. Wie das deutsche Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" vorab aus seiner aktuellen Ausgabe berichtete, beziffert die Bundesregierung den Liquiditätsbedarf des Unternehmens auf aktuell 3,3 Milliarden Euro. Bislang war von Bürgschaften in Höhe von 1,8 Milliarden Euro die Rede.

Das Unternehmen trat der Darstellung des Magazins in einer ersten Stellungnahme nicht entgegen. Die Absatzsituation auf großen europäischen Märkten habe sich seit November dramatisch verändert, erklärte ein Opel-Sprecher. Die Bild-Zeitung berichtet in ihrer Samstagsausgabe (21.02.2009) unter Berufung auf die Bundesregierung, bereits im Mai/Juni drohe bei Opel die Insolvenz.

Saab-Insolvenz trifft auch Opel

SAAB-Chef Jan Ake Jonsson spricht auf einer Pressekonferenz (Foto: dpa)
Musste die Insolvenz verkünden: SAAB-Chef Jan Ake JonssonBild: picture-alliance / dpa

Saab teilte mit, die bisherige GM-Tochter habe bei Gericht den Antrag zu einer Neuorganisation der Marke als unabhängiges Unternehmen gestellt. Die Neuorganisation von Saab mit seinen rund 4.000 Mitarbeitern habe das Ziel, ein Unternehmen zu schaffen, das zukunftsfähig sei und offen für Investitionen, erklärte Saab-Chef Jan Ake Jonsson. Die Umorganisation solle innerhalb von drei Monaten umgesetzt werden und erfordere eine "unabhängige Finanzierung", um erfolgreich zu sein.

Das Insolvenzverfahren schützt Saab in der Zeit der Restrukturierung vor den Forderungen seiner Gläubiger. Zuvor hatte die schwedische Regierung Finanzhilfen für Saab abgelehnt. Saab kündigte an, die gesamte Entwicklung und Produktion von Fahrzeugen der eigenen Marke nach Schweden zu holen. Damit dürften Pläne obsolet sein, das Modell Saab 9-5 ab Sommer 2009 im Opel-Stammwerk in Rüsselsheim zu bauen. Auch dürften Aufträge für Design und Entwicklung, die derzeit noch in Rüsselsheim bearbeitet werden, künftig wegfallen.

Opel demnächst chinesisch?

Eine Uhr vor dem Opel Werk in Bochum (AP Photo)
Fünf vor oder fünf nach Zwölf für Opel?Bild: AP

Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer bezeichnete den Insolvenzantrag von Saab als unvermeidbar. "Es war ein Schritt, der nicht mehr zu vermeiden war", sagte Dudenhöffer dem Fachmagazin Autogazette.de. Niemand habe Saab noch Geld geben wollen. Dass sich ein Käufer für das schwedische Unternehmen findet, hält Dudenhöffer für unwahrscheinlich.

Die kriselnde Traditionsmarke Opel könnte nach Einschätzung des Autoexperten Willi Diez von einem chinesischen oder indischen Hersteller übernommen werden. Der indische Tata-Konzern oder die chinesischen Hersteller Chery und Geely seien potenzielle Interessenten für das deutsche Unternehmen, sagte Diez der "Bild"-Zeitung.

Die beiden deutschen Premium-Hersteller Daimler und BMW lehnten Überlegungen ab, sich am angeschlagenen Konkurrenten Opel zu beteiligen. (hb)