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Romney gewinnt

16. Januar 2008

Der Kampf um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner bleibt weiter völlig offen. Nach den Siegen von McCain und Huckabee brachten die Vorwahlen in Michigan mit Mitt Romney nun einen weiteren Favoriten hervor.

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Mitt Romney mit seiner Ehefrau Ann nach seinem Sieg, Quelle: AP
Mitt Romney mit seiner Ehefrau Ann nach seinem SiegBild: AP

Der ehemalige Gouverneur Mitt Romney hat bei den Vorwahlen in seinem Heimatstaat die meisten Stimmen erhalten und ist damit weiter aussichtsreicher Anwärter auf die republikanische Präsidentschaftskandidatur. John McCain und Mike Huckabee, die die ersten Wahlen für sich entschieden hatten, belegten die Plätze zwei und drei.

Romney habe rund 39 Prozent der Stimmen erhalten, hieß es nach Auszählung von fast 80 Prozent der Stimmzettel. "Dieser Abend stellt den Anfang eines Comebacks dar, eines Comebacks für Amerika", sagte Romney mit hochgekrempelten Ärmeln vor einigen hundert jubelnden Anhängern. Noch vor einer Woche sei dieser Erfolg "unmöglich" erschienen. "Das ist ein Sieg des Optimismus über den Pessimismus, wie er in Washington üblich ist", so Romney weiter.

Konzentration auf Michigan

John McCain, Quelle: AP
Lange Gesichter bei John McCain...Bild: AP

Sein schärfster Rivale John McCain kam nur auf rund 30 Prozent der Stimmen, auf Rang drei landete Mike Huckabee mit 16 Prozent. McCain hatte die Vorwahl in New Hampshire gewonnen, Huckabee die in Iowa. Für Romney hätte eine weitere Vorwahl-Niederlage vermutlich das Aus im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur bedeutet. Der in Detroit geborene Politiker hatte seinen bisherigen Wahlkampf ganz auf Michigan konzentriert und mehr als zwei Millionen Dollar für Fernsehwerbung ausgegeben.

Romney konnte in dem von einer Wirtschaftskrise gebeutelten Bundesstaat Michigan mit seinen Erfolgen als Finanzinvestor und Sanierer punkten. Außerdem setzte der 60-Jährige in seinem Wahlkampf auch auf seinen Lokalvorteil: Er war in Michigan aufgewachsen, sein Vater regierte den Staat als Gouverneur.

Zähneknirschende Gratulation

...und Mike Huckabee, Quelle: AP
...und Mike HuckabeeBild: AP

Senator John McCain war nach seinem Sieg in New Hampshire in USA-weiten Umfragen zum Favoriten der Republikaner aufgestiegen. Für den 71-jährigen McCain bedeutete der zweite Platz in Michigan einen Rückschlag. Vor acht Jahren hatte der Senator von Arizona die Vorwahl in Michigan gewonnen, war dann aber im weiteren Verlauf des Nominierungsprozesses dem späteren Wahlsieger George W. Bush unterlegen. McCain sagte, er habe Romney angerufen und ihm dazu gratuliert, "dass Michigan seinen eigenen Sohn unterstützt" habe. Jetzt bereite er sich auf den Sieg am Samstag in South Carolina vor, fügte McCain hinzu.

Auch Huckabee gratulierte Romney zu seinem Sieg. "Er hat ein großartiges Rennen gewonnen, er hat hart gearbeitet", sagte der frühere Gouverneur von Arkansas. Mit Blick auf Romney, der mindestens 20 Millionen Dollar aus seinem Privatvermögen in den Wahlkampf gesteckt hat, sagte Huckabee: "Wir müssen beweisen, dass es bei der Wahl eines Präsidenten nicht nur darum geht, wie viel Geld ein Kandidat hat."

Giuliani abgeschlagen

Hinter Huckabee waren laut Zwischenergebnis Ron Paul mit sechs Prozent der Stimmen und Fred Thompson mit vier Prozent gelandet. Der einstige landesweite Favorit der Republikaner, New Yorks Ex-Bürgermeister Rudolph Giuliani, kam mit rund drei Prozent der Stimmen nur auf den sechsten Platz.

Hillary Clinton am Dienstag in Las Vegas, Quelle: AP
Hillary Clinton am Dienstag in Las VegasBild: AP

Thematisch standen in Michigan Wirtschaftsthemen im Vordergrund. Der Bundesstaat leidet vor allem unter der Krise der US-Automobilindustrie, die sich in der Industriestadt Detroit konzentriert. Seit 2000 sind in Michigan 275.000 Industriearbeitsplätze verloren gegangen, die Arbeitslosenrate ist mit derzeit 7,4 Prozent höher als in allen anderen US-Bundesstaaten.

Der Abstimmung bei den Demokraten wurde keine Bedeutung beigemessen: Die Parteiführung in Washington will das Ergebnis nicht anerkennen, weil der Landesverband Michigan den Termin ohne ihre Zustimmung auf den jetzigen Termin vorgezogen hatte. Zur Wahl stand lediglich Hillary Clinton. Ihre aussichtsreichsten Rivalen Barack Obama und John Edwards hatten sich in Michigan von der Wahlliste streichen lassen. (stu)