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Rotkreuz-Mitarbeiter in Donezk getötet

2. Oktober 2014

Offiziell sollen die Waffen schweigen - doch aus der Ukraine werden neue Kämpfe gemeldet. Dabei starb auch ein Schweizer Helfer.

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Rauch über dem Flughafen von Donezk (Foto: AFP)
Bild: AFP/Getty Images/J. MacDougall

Erstmals seit Inkrafttreten der Waffenruhe in der Ostukraine vor vier Wochen ist das Stadtzentrum der Rebellenhochburg Donezk wieder bombardiert worden. Beim Einschlag einer Mörsergranate wurde ein Schweizer Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz getötet, wie die Hilfsorganisation in Genf bestätigte. Von wem das Geschoss stammte, ist unklar.

Getroffen worden sei auch ein Einkaufszentrum, berichtet ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP. Eine weitere Granate sei in ein Busdepot eingeschlagen, aber nicht explodiert. Bereits am Vortag waren in Vororten von Donezk nahe dem Flughafen mehrere Geschosse eingeschlagen. Dabei wurden zehn Zivilisten getötet. Rund um den Flughafen wird seit Wochenbeginn wieder erbittert gekämpft.

Die ukrainische Regierung und die prorussischen Separatisten hatten am 5. September in der weißrussischen Hauptstadt Minsk einen Waffenstillstand vereinbart. Hauptbestandteil des Abkommens ist der Rückzug aller Kampfeinheiten auf jeweils mindestens 15 Kilometer hinter die Frontlinie. Die Waffenruhe war allerdings von Beginn an brüchig.

Austeigender Rauch nach Gefechten am Flughafen von Donezk (Foto: Reuters)
Rauch nach Gefechten nahe dem Flughafen von DonezkBild: Reuters/S. Zhumatov

"Wirtschaft im Taumel"

Derweil warnt der Internationale Währungsfonds (IWF) vor Verwerfungen der Weltwirtschaft durch den Ukraine-Konflikt. IWF-Chefin Christine Lagarde sagte in Washington, in der Ukraine selbst ebenso wie in Russland sei die Wirtschaft bereits ins Taumeln geraten. Doch der Konflikt könne auch die internationalen Finanzmärkte durcheinanderbringen.

Die Weltbank rechnet für dieses Jahr mit einem Rückgang des ukrainischen Bruttoinlandsprodukts um acht Prozent. Sie forderte das Land auf, an geplanten Reformen festzuhalten. Im Jahr 2016 könnte die Wirtschaft dann um drei Prozent wachsen.

Christine Lagarde, Chefin des Internationalen Währungsfonds (Foto: Reuters)
Warnt vor Folgen für die Weltwirtschaft: IWF-Chefin Christine LagardeBild: Reuters

Putin: "Stark unter Druck"

Kremlchef Wladimir Putin hat eine Beeinträchtigung der russischen Wirtschaft durch die Sanktionen des Westens eingeräumt. Mehrere Branchen und Unternehmen seien durch "ungerechtfertigte Strafmaßnahmen" der EU und der USA stark unter Druck geraten, sagte Putin bei einem Wirtschaftsforum in Moskau.

Der Präsident bekräftigte, die Regierung plane trotz des Kursverfalls beim Rubel keine Beschränkungen für Kapitalbewegungen. Auch Verstaatlichungen von Firmen, die nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion privatisiert wurden, stünden nicht auf der Agenda. Allerdings wolle sein Land die Abhängigkeit vom Dollar vermindern. Im Handel mit China und anderen Staaten soll künftig in den jeweiligen nationalen Währungen bezahlt werden.

jj/wl (dpa, afp, rtr)