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Rousseff und Obama für mehr Klimaschutz

1. Juli 2015

Im Kampf gegen den Klimawandel marschieren Brasilien und die USA künftig gemeinsam in die gleiche Richtung. Präsidentin Rousseff und ihr Kollege Obama vereinbarten in Washington, verstärkt Erneuerbare Energien zu nutzen.

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Dilma Rousseff und Barack Obama (Foto: afp)
Bild: Getty Images/C. Somodevilla

Nach dem Treffen mit ihrem Kollegen Barack Obama kündigte Dilma Rousseff in Washington an, ein riesiges Stück des Amazonaswaldes wieder aufzuforsten. Auf der zerstörten Waldfläche von zwölf Millionen Hektar sollen bis zum Jahr 2030 neue Bäume gepflanzt werden. Das entspricht 120.000 Quadratkilometern oder in etwa der Fläche Griechenlands oder sechsmal der Fläche Hessens.

Wie das Weiße Haus in Washington weiter mitteilte, sollen neue Regelungen zudem helfen, die illegale Abholzung zu stoppen. Brasilien ist das Land mit dem größten zusammenhängenden Regenwaldgebiet. Nach jahrzehntelangem Raubbau umfassen die weltweit verbliebenen Tropenwälder am Amazonas, in Afrika und Asien noch eine Fläche, die größer ist als die der USA. Wird die Abholzung nicht gestoppt, werden bis 2050 nach jüngsten Vorhersagen des Club of Rome voraussichtlich Waldgebiete von der doppelten Größe Spaniens verschwinden. Der Club of Rome ist ein Zusammenschluss verschiedener Experten aus mehr als 30 Ländern.

Rousseff und Obama beschlossen zudem, bis 2030 den Anteil der Erneuerbaren Energien am einheimischen Stromverbrauch auf 20 Prozent zu steigern. Obama nannte dieses Ziel "sehr ehrgeizig" und verwies darauf, dass sich damit die Nutzung Erneuerbarer Energien in den USA verdreifachen und die in Brasilien verdoppeln würde. Rousseff bezeichnete den Klimawandel als "einer der zentralen Herausforderungen des 20. Jahrhunderts". Mit Blick auf den UN-Klimagipfel in November und Dezember in Paris bekannten sich beide dazu, für ein ambitioniertes globales Klimaabkommen einzutreten.

Versöhnliche Stimmung

Bei dem Besuch in der US-Hauptstadt zeigte sich Rousseff knapp zwei Jahre nach der Affäre um Spähaktionen des US-Geheimdiensts NSA in Brasilien versöhnlich. Die Bedingungen hätten sich sehr geändert, lobte Rousseff nach der Begegnung mit Obama im Weißen Haus. Der Präsident und seine Regierung hätten versichert, verbündete Länder nicht länger auszuspähen. "Ich glaube Präsident Obama", sagte Rousseff dazu. Sie fügte hinzu: "Wenn er jemals nicht-öffentliche Informationen über Brasilien braucht, würde er einfach zum Telefon greifen und mich anrufen."

Im Herbst 2013 hatte Rousseff einen geplanten USA-Besuch verschoben und in der NSA-Affäre eine Entschuldigung Washingtons gefordert. Nach Medienberichten hatte die NSA sowohl Telefonate und E-Mails der Präsidentin ausgespäht als auch das größte Unternehmen des Landes, den staatlich kontrollierten Öl-Multi Petrobras. Brasilien pochte vehement auf eine Aufklärung.

Beide Staatschefs deuteten an, Differenzen gehabt zu haben. "Keine Beziehung zwischen Ländern ist ohne Meinungsverschiedenheiten", sagte Obama. "Länder machen Krisen und Schwierigkeiten durch, das ist einfach natürlich", sagte Rousseff.

kle/qu (dpa, afpe, rtre)