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Rumänien als Stabilitätsfaktor im Schwarzmeer-Raum

10. Februar 2005

In Brüssel hat der neue rumänische Außenminister Mihai Razvan Ungureanu erstmals seine Amtskollegen aus den NATO-Mitgliedstaaten getroffen. Er äußerte sich in einem Exklusiv-Interview mit DW-RADIO/Rumänisch.

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Gespräche am NATO-HauptsitzBild: NATO

DW-RADIO/Rumänisch: Herr Minister, welches sind die außenpolitischen Schwerpunkte Rumäniens in den nächsten Jahren?

Mihai Razvan Ungureanu: Das Hauptziel der neuen rumänischen Regierung ist die EU-Integration des Landes zum 1. Januar 2007. Desgleichen wollen wir aber auch die Sicherheit unseres Landes im Rahmen der NATO festigen. Rumänien ist zugleich sehr an den politischen Entwicklungen in der Ukraine, in der Republik Moldova sowie in Transnistrien interessiert. In diesem Zusammenhang wollen wir eine größere Rolle als Stabilisationsfaktor im Schwarzmeer-Raum übernehmen. Dabei werden wir jedoch unsere allgemeinen Interessen in Südosteuropa nicht außer Acht lassen. Wichtig für uns bleibt auch eine größere wirtschaftliche Präsenz in Zentralasien, SOE und im Kaukasus.

Haben Sie diese Ziele auch mit ihren Kollegen aus der NATO besprochen?

Selbstverständlich haben wir darüber gesprochen, über die Lage in der Republik Moldova, über Transnistrien sowie über die Notwendigkeit einer erhöhten Aufmerksamkeit der NATO gegenüber der Ostflanke der Allianz. In diesem Kontext haben sowohl Frau Rice als auch andere Kollegen die Veränderungen in der Ukraine hervorgehoben. Wie erwartet gab es keine Meinungsverschiedenheiten in der Beurteilung des Machtwechsels in Kiew. Es ist eine außerordentliche Chance für die Ukraine, es ist aber letztendlich auch eine euro-atlantische Chance, und wir erwarten, dass die neue Regierungsmannschaft in Kiew diese Chance ergreift und mit Weisheit umsetzt.

Gibt es Unterschiede in der rumänischen Politik, wenn es um die Beziehungen zur EU einerseits und zu den USA andererseits geht?

Rumänien befindet sich in der glücklichen Lage, als östliches Grenzland sowohl für die EU als auch für die USA und die NATO von gleichem Interesse zu sein. Das wird in der rumänischen Hauptstadt nicht unterschiedlich interpretiert, sondern wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, diese Interessensebenen richtig zu verstehen und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Grenzland zu sein bedeutet empfindlich zu sein für die Ereignisse jenseits der Grenze. Es heißt aber auch, stark genug zu sein, um jegliche Gefahr für die regionale Stabilität zu bannen.

Iulian Tucă, Brüssel

DW-RADIO/Rumänisch, 10.2.2005, Fokus Ost-Südost