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Rumäniens Angst vor dem Virus

16. Oktober 2005

Das gefährliche Vogelgrippevirus H5N1 verbreitet sich weiter in Europa: Am Samstag (15.10.05) wurde es für Rumänien nachgewiesen, zwei Tage nachdem es in der Türkei entdeckt wurde.

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Drastische Maßnahmen ergriffenBild: AP

Ein Virustest in einem britischen EU-Referenzlabor habe den Verdacht auf Vogelgrippe-Viren bestätigt, teilte Rumäniens Landwirtschaftsminister Gheorghe Flutur mit. Dort waren am Freitag die Proben von verendeten Hausenten aus dem Dorf Ceamurlia de Jos im Süden des Donaudeltas untersucht worden. Ein Sprecher des britischen Landwirtschaftsministeriums bestätigte, dass bei den Untersuchungen der Proben aus Rumänien das H5N1-Virus nachgewiesen wurde. Doch seien weitere Test nötig um herauszufinden, woher das Virus stamme und wie sehr es den Erregern in Asien ähnele. Die Ergebnisse sollten noch am Wochenende vorliegen.

Vogelgrippe in Rumänien
Vogelgrippe in RumänienBild: AP

In Ceamurlia wurden am Samstag die Notschlachtungen der Hausvögel abgeschlossen. Im Dorf Maliuc am Donauarm Sulina, in dem am Freitag ein zweiter Infektionsherd entdeckt wurde, laufen die Notschlachtungen. In Proben von einem dort verendeten Huhn und Schwan war das Grippevirus H5 isoliert worden.

Schutz-Maßnahmen in der Türkei

Das H5N1-Virus wurde auch in der Westtürkei nachgewiesen, wo die Behörden am Samstag versicherten, die Situation sei unter Kontrolle. Die Nachrichtenagentur Anadolu zitierte einen Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums mit der Einschätzung, die Inkubationszeit sei nach einer Woche vorbei. Weder für Tiere noch für Menschen bestehe jetzt noch Gefahr, sagte Ramazan Uzun. Dagegen erklärte der Vorsitzende des türkischen Verbands der Tiermediziner, Mustafa Altuntas, es bestehe die Gefahr, dass die Krankheit in anderen Teilen des Landes ausbreche.

In der Westtürkei durchkämmten Veterinäre 30 Dörfer nach Hinweisen auf die Vogelgrippe. Die Zeitung "Hürriyet" berichtete, in Siedlungen in der Nähe des Vogelschutzgebietes Manyas werde etwa nach verendeten Hühnern gesucht. Die Ortschaft Kiziksa, wo das Virus H5N1 festgestellt worden war, sollte nach Behördenangaben am Samstag zum zweiten Mal komplett desinfiziert werden. In einem Umkreis von drei Kilometer um das 1900-Einwohner-Dorf muss alles Geflügel getötet werden. Die Ortschaft steht unter Quarantäne.

Europaweite Planung

Ein Fachausschuss der EU hatte die 25 Mitgliedstaaten am Freitagabend aufgefordert, in ihren Risikogebieten für eine Trennung von Wildvögeln und Geflügel zu sorgen. Bis zum 5. November müssen die EU-Länder Brüssel über ihre Maßnahmen informieren. Die EU-Kommission hat ein Importverbot für Geflügel und Geflügelprodukte aus Rumänien und der Türkei verhängt.

Das Virus H5N1 ist im Gegensatz zu anderen Vogelgrippe-Erregern auch für Menschen bedrohlich. (kas)