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Rumsfeld bestätigt Truppenabzug aus Deutschland

16. August 2004

Die USA werden einen Teil ihrer Streitkräfte aus Deutschland abziehen. Pentagon-Chef Rumsfeld bestätigte die geplante Verlagerung von in Deutschland stationierten Truppen. Zahlen nannte er nicht.

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Pentagon-Chef will weniger Soldaten in DeutschlandBild: AP

Der geplante Truppenabzug soll im Zuge einer weltweiten Umstrukturierung der amerikanische Streitkräfte erfolgen. "Es wird eine Verlegung aus Deutschland geben und wir haben darüber und über Zahlen mit Deutschland gesprochen", sagte der Pentagon-Chef am Sonntag (15.8.2004) während seiner Rückkehr von einer Reise nach Europa und Asien vor Reportern. Die Bundesregierung habe Verständnis für den geplanten Abzug gezeigt, nicht zuletzt, weil sie selbst eine

Umstrukturierung der Bundeswehr vornehme. Es werde jedoch auch weiter permanente Militärstützpunkte der USA in Deutschland geben, ergänzte Rumsfeld Mit der Aussage Rumsfeld liegt nun eine offizielle Bestätigung der amerikanischen Abzugspläne vor. Über einen möglichen Truppenabzug aus Deutschland war seit längerem in den Medien spekuliert worden.

Kleinere Stützpunkte

In Zukunft würden die USA im Ausland ein Netzwerk von nur leicht bemannten Stützpunkten unterhalten, die kleiner seien als jene, die während des Kalten Krieges errichtet wurden, sagte der Pentagon-Chef. Die dort eingesetzten Soldaten sollten in Abständen ausgetauscht werden. Damit solle die Einsatzfähigkeit der Streitkräfte erhöht werden. Das gesamte Vorhaben werde in vier bis sechs Jahren abgeschlossen. Zahlen zur betroffenen Truppenstärke nannte Rumsfeld nicht. Geplant sei, einige US-Truppen im nördlichen Teil Europas zu reduzieren.

Aus US-Regierungskreisen war am Samstag verlautet, die USA planten als Teil einer weltweiten Umstrukturierung ihrer Streitkräfte einen umfangreichen Abzug von Truppen aus Deutschland. Insgesamt sollten etwa 70.000 US-Soldaten aus Asien und Europa abgezogen werden. "Deutschland ist auf jeden Fall ein Ort, wo es eine größere Neuordnung geben wird", hieß es. Die "Financial Times" hatte unter Berufung auf mit den Plänen vertrauten Kreisen berichtet, zwei Drittel der Truppen sollten aus Europa und die Mehrheit davon aus Deutschland abgezogen werden. Den Kreisen zufolge wird US-Präsident George W. Bush die Pläne am Montag während einer Rede vor Veteranen im Bundesstaat Ohio bekannt geben.

Bericht über Abzugspläne

Die "New York Times" hatte Anfang Juni unter Berufung auf Kreise des US-Verteidigungsministeriums berichtet, die USA planten den Abzug von zwei Heeres-Divisionen aus Deutschland. Demnach sollen die 1. Panzer-Division und die 1. Infanterie-Division in die USA verlegt werden. Weitere Überlegungen seien, eine Staffel von F-16-Kampfflugzeugen aus Spangdahlem in die Türkei zu verlegen. Das Auswärtige Amt in Berlin hatte den Zeitungsbericht als Spekulation bezeichnet.

Die USA haben derzeit mehr als 100.000 Soldaten in Europa stationiert, davon etwa 70.000 in Deutschland. Die US-Streitkräfte in Deutschland sind auch als Arbeitgeber für Zivilbeschäftigte und Auftraggeber für heimische Betriebe ein bedeutender wirtschaftlicher Faktor. (mik)