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Katastrophe

China: 120 Menschen bei Erdrutsch verschüttet

24. Juni 2017

Die Dorfbewohner in der Provinz Sichuan hatten keine Chance - die Landmassen von einem hohen Berg fielen auf ihre Häuser. Die Ursache des Unglücks: heftige Regenfälle, die jedes Jahr Überschwemmungen auslösen.

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China Erdrutsch in Xinmo
Bild: picture-alliance/AP Photo

Viele Vermisste nach Erdrutsch in China

Rettungskräfte konnten mittlerweile 15 Leichen bergen, wie die chinesischen Behörden mitteilten. Ein großer Bergrutsch hat im Südwesten des Landes ein komplettes Dorf verschüttet. Mehr als 120 Bewohner werden unter den Geröllmassen vermisst. Rettungstrupps suchen nach den Verschütteten. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua meldet, begruben die Landmassen das Dorf Xinmo im Kreis Mao. Dieser liegt in der südwestlichen Provinz Sichuan, die etwa so viele Einwohner hat wie Deutschland.

Der Erdrutsch hatte die Siedlung mit 62 teils zweigeschossigen Häusern am frühen Morgen komplett unter sich begraben. Die Dorfbewohner hatten offenbar keine Chance, als das Unglück geschah. Es gab nur wenige Überlebende. Eine dreiköpfige Familie entkam dem verheerenden Unglück nur knapp. "Unser Baby hat mich gerettet", sagte der Vater verletzt im Krankenhaus dem lokalen Fernsehen. Er habe am frühen Morgen aufstehen und sich um das Kind kümmern müssen, weil es schrie. Da habe er gemerkt, dass die Erde ins Rutschen gekommen war.

"Meine Frau und ich nahmen das Baby, rannten los und wären beinahe noch verschüttet worden, aber überlebten schließlich." Fünf Stunden nach dem Unglück wurde auch eine andere dreiköpfige Familie mit Säugling gerettet, wie die Staatsagentur Xinhua berichtete. Ein weiteres Kind der Familie sei noch in den Trümmern ihres Hauses verschüttet.

1000 Helfer im Einsatz

Auslöser des Erdrutsches seien heftige Regenfälle, die den Berghang aufgeweicht hätten, berichteten Staatsmedien. Auf 1600 Metern wurde eine Straße verschüttet und auf zwei Kilometer der Fluss in dem Tal, an dessen Rand die Siedlung lag. Das Flusswasser bahnte sich einen neuen Weg durch das Geröll.

China Erdrutsch in Xinmo
Einheimische und Helfer suchen im Geröll nach ÜberlebendenBild: Reuters

Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping rief zu größten Anstrengungen auf, um Überlebende zu finden. Mehr als 1000 Helfer waren im Einsatz. Die Helfer müssten Tunnel graben, um zu den Opfern zu kommen. Anfangs seien noch Lebenszeichen zu hören gewesen. "Später sind die Hinweise aber verstummt", berichtet ein lokale Reporter. Die Rettungstrupps hatten Schaufellader und Bagger im Einsatz. Die Polizei schickte auch 23 Suchhunde und Geräte, mit denen Menschen in den Gesteinsmassen gefunden werden können.

Der Kreis Mao liegt in etwa 2000 Meter Höhe in der Präfektur Aba rund 200 Kilometer nördlich von der Provinzhauptstadt Chengdu. Das Gebiet gilt als geologisch schwierig. Das Dorf lag zwischen dem flachen Land und den Bergen. "Der Regen sorgte für Instabilität des Berges, so dass der Erdrutsch passierte", erläuterte ein Experte im Fernsehen. 

Schon seit Wochen gehen in China heftige sommerliche Regenfälle nieder, die jedes Jahr Überschwemmungen und oft auch Erdrutsche auslösen.

Karte China Sichuan Chengdu

Das Unglück passierte in einer hügeligen Gegend von Sichuan, die von den Minderheiten der Tibeter und der Qiang bewohnt wird. Der Kreis Mao liegt rund 200 Kilometer nördlich von der Provinzhauptstadt Chengdu. In der Provinz wurden mehrere andere Erdrutsche auch aus dem Kreis Puge gemeldet, wo zwei Dorfbewohner ums Leben kamen und vier verletzt wurden.

Schwere Niederschläge auch in Zentralchina

Die Provinz Sichuan war immer wieder Schauplatz von Naturkatastrophen. 2013 kamen bei einem schweren Erdbeben mehr als 200 Menschen ums Leben. Wenige Jahre zuvor, 2008, war Sichuan von einem Beben erschüttert worden, bei dem über 80.000 Menschen den Tod fanden.

Schwere Niederschläge gingen auch in den zentralchinesischen Provinzen Hunan und Hubei nieder, die schwere Überflutungen meldeten. Mehr als 390.000 Menschen seien betroffen, berichtete Xinhua. Mindestens zwei Menschen seien in Hunan ums Leben gekommen. Auch hier sei das Risiko von Erdrutschen gestiegen, warnten die Behörden. 

jj/myk (dpa, afp, ap)