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Russische Umweltschützer wegen ungarisch-russischem Atomgeschäft besorgt

11. September 2003
https://p.dw.com/p/43vU

Moskau, 10.9.2003, ECHO MOSKWY, russ.

Russlands Minister für Atomenergie (Aleksandr Rumjanzew - MD), Ungarns Wirtschaftsminister Istvan Csillag und Vertreter des ungarischen Atomkraftwerks Paks haben in Budapest den möglichen Export verschiedener Arten von Atommüll von Ungarn nach Russland erörtert, teilte die (russische - MD) Umweltorganisation "Ekosaschtschita" im Sender Echo Moskwy mit.

Ungarn hat mehrfach vorgeschlagen, dass Russland etwa 1500 Tonnen Atommüll für etwa 400 Dollar pro Kilogramm - die Hälfte bis ein Drittel des Weltpreises - auf seinem Territorium endlagert. "Ekosaschtschita" ist der Meinung, dass Ungarn auch seine Brennstäbe und seine atomar verseuchten Ausrüstungen (aus dem Atomkraftwerk Paks - MD) loswerden will, die während des Zwischenfalls im April 2003 beschädigt wurden. Ein solches Geschäft widerspräche dem russischen Gesetz, das den Import von Atommüll (zwecks Endlagerung) verbietet.

Als Ergebnis der Budapester Gespräche am Dienstag (9.9.) erhielt die russische Aktiengesellschaft Twel einen 4,5-Millionen-Dollar-Vertrag über die Beseitigung der Folgen des Zwischenfalles vom April. Die russische Gesellschaft sei als Sieger bei dieser Ausschreibung hervorgegangen, weil die ungarische Seite hoffe, die nuklear verseuchten Ausrüstungen und beschädigten Brennstäbe nach Russland zu schicken, teilte "Ekosaschtschita" unter Berufung auf eine anonyme Quelle in der ungarischen Regierung mit.

"Der Vertrag über den Export von Atommüll nach Russland "kann Ende 2003 unterzeichnet werden", sagte Istvan Csillag. Das Einverständnis des russischen Ministeriums, den Atommüll auf russischem Territorium endzulagern, könnte ein entscheidender Faktor sein.

Ungarn habe mehr als einmal versucht, seinen Atommüll illegal nach Russland zu schicken, so "Ekosaschtschita". Im Jahre 1997 unterzeichnete das russische Ministerium für Atomenergie eine Abmachung über den Import von 3500 verbrauchten Brennstäben (etwa 400 Tonnen verbrauchten Brennstoffs) aus Ungarn, das Oberste Gericht Russlands bewertete es im Februar als gesetzwidrig. Ungarn weigert sich jedoch, den vor 2002 nach Russland gebrachten Atommüll zurückzunehmen und das Ministerium für Atomenergie hat erklärt, dass es nicht darauf bestehen werde.

Kein anderes Land außer Russland endlagert fremden Atommüll auf seinem Territorium. (...) (TS)