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Russisches Quintett von Olympia ausgeschlossen

23. Januar 2018

Russland verliert gleich fünf erfolgreiche Sportler für die Olympischen Winterspiele. Das IOC lässt sie nicht unter neutraler Flagge starten, weil sie in den Skandal um Staatsdoping verwickelt gewesen sein sollen.

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Victor Ahn mit Goldmedallie 2014
Victor Ahn, Shorttrack-Olympiasieger von Sotschi 2104, darf in Südkorea nicht startenBild: Getty Images/R. Pierse

Wie das Nationale Olympische Komitee Russland (ROC) am Dienstag mitteilte, wurden der Biathlet Anton Schipulin, Shorttracker Wiktor Ahn und Skilangläufer Sergej Ustjugow ebenso wie die Paarlauf-Olympiazweite Xenia Stolbowa und Eistanz-EM-Dritte Iwan Bukin von der Kandidatenliste für einen Start unter neutraler Flagge gestrichen. Ihnen werde vorgeworfen, in den Skandal um Staatsdoping in Russland verwickelt gewesen zu sein. Die Entscheidung des vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) eingesetzten "Invitation Review Panel", das bestimmt, welche Sportler für einen solchen Start in Südkorea infrage kommen, stieß beim ROC erwartungsgemäß auf Unverständnis. Die genannten Athleten, sagte ROC-Vizepräsident Stanislaw Posdnijakow zweieinhalb Wochen vor der Eröffnungsfeier der Spiele in Pyeongchang, seien "niemals in irgendeinen Dopingskandal verwickelt" gewesen und hätten "in ihrer Karriere durch zahlreiche Dopingtests bewiesen, dass sie saubere Sportler" seien.

Italien Biethlon Weltmeisterschaft - Anton Schipulin
Schipulin (r.) vor Fourcade beim Weltcup in AntholzBild: picture-alliance/dpa/ANSA via AP/L. Solero

Der Funktionär kündigte an, dem IOC eine Anfrage zu senden, um "die spezifischen Gründe zu erhalten, warum Kapitäne einiger Sportarten nicht auf der Liste der potenziellen Olympia-Starter stehen." Das ROC erkannte die Entscheidung nicht als final an, obwohl Ahns Anwalt bereits äußerte, dass für einen Einspruch die Zeit bis zum Olympia-Start zu kurz sei. Die russischen Skijäger, die in diesem Winter der Konkurrenz ohnehin hinterherlaufen, müssen beim Saisonhöhepunkt damit ausgerechnet auf ihren Besten verzichten. Staffel-Olympiasieger Schipulin (30) hatte zuletzt ansteigende Form gezeigt und beim Weltcup in Antholz in der vergangenen Woche einen dritten Platz im Verfolgungsrennen verbucht.

Ahn: Kein Start im Geburtsland

"Wir gehen davon aus, dass alles in Ordnung ist", hatte Ricco Groß, der deutsche Trainer der russischen Biathleten, zuletzt im Gespräch mit dem Tagesspiegel gesagt und kritisiert: "Der Umgang des IOC mit den Sportlern ist natürlich belastend und ein Stück weit unfair." In einem ersten Schritt hatte das Review Panel des IOC und die sogenannte OAR Implementation Group" die Liste von möglichen Startern unter neutraler Flagge von 500 auf 389 "saubere" Kandidaten reduziert. Der umstrittene russische Vize-Premier Witali Mutko, selbst wegen seiner Verstrickung in das Staatsdoping lebenslang für alle olympischen Funktionen gesperrt, rechnet mit etwa 200 russischen Startern in Südkorea. An den Heimspielen in Sotschi hatten 214 russische Sportler teilgenommen - unter anderem Ahn.

Für den 30-Jährigen, mit dreimal Gold und einmal Bronze noch der umjubelte "König von Sotschi", platzt derweil der Traum vom Start im Geburtsland. Der in Seoul geborene Ahn hatte 2011 die russische Staatsbürgerschaft erhalten. Die gleiche Medaillenausbeute war ihm schon acht Jahre zuvor unter südkoreanischer Flagge unter seinem Geburtsnamen Ahn Hyun-Soo in Turin gelungen. Anfang Dezember hatte das IOC das ROC wegen systematischen Dopings von den Winterspielen ausgeschlossen, sauberen russischen Sportlern unter bestimmten Bedingungen aber einen Start unter olympischer Flagge und Hymne in Aussicht gestellt.

sw/sn (dpa, sid)