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Russisches WM-Team gedopt?

25. Juni 2017

Die britische Mail on Sunday berichtet von Doping-Anschuldigungen gegen Fußballer aus Russland. Dabei soll es sich auch um aktuelle Nationalspieler handeln. Die FIFA bestätigt Untersuchungen, nennt aber keine Namen.

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Russland Mannschaftsfoto 2014
Bild: picture alliance/ZUMAPRESS/D. Golubovich

Die russische Fußball-Nationalmannschaft steht ein Jahr vor der Weltmeisterschaft im eigenen Land angeblich unter Doping-Verdacht. Der Weltverband FIFA ermittele gegen den gesamten WM-Kader von 2014, das berichtet die britische Mail on Sunday. Demnach versuchen die Ermittler in Erfahrung zu bringen, ob auch das Fußball-Team von dem institutionellen Dopingsystem in Russland betroffen war. Die FIFA bestätigte am Sonntag, dass sie in enger Zusammenarbeit mit der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA die im McLaren-Bericht genannten Vorwürfe gegen Fußballspieler untersuche, nannte aber keine Namen.

"Es liegt im Interesse der FIFA, dass dieses Verfahren so schnell wie möglich abgeschlossen wird", teilte der Verband in einem Statement mit: "Bis dahin sind wir nicht in der Position, weitere Details zu nennen." Russlands stellvertretender Ministerpräsident Witali Mutko wies die Vorwürfe vehement zurück: "Es gab noch nie Probleme mit Doping in unserem Fußball und es wird sie nie geben", sagte Fußball-Verbandschef Mutko der russischen Nachrichtenagentur TASS: "Unser Team wird permanent getestet."

Moskau Fußballverband Sportminister Vitaly Mutko Wahl Russland
"Kein Doping im russischen Fußball" - Witali Mutko, stellvertretender Ministerpräsident und Fußballverbands-ChefBild: picture-alliance/dpa/M.Shipenkov

Auch aktuelle Confed-Cup-Teilnehmer im Fokus

Neben den 23 Spielern Russlands sollen elf weitere Fußballer auf einer Liste von insgesamt 1000 Personen stehen, die mit Doping in Verbindung gebracht werden. Bislang waren Russlands Fußballer von konkreten Doping-Vorwürfen verschont geblieben.

In Maksim Kanunnikow, Denis Gluschakow, Igor Akinfejew, Alexander Samedow, Dimitri Kombarow und Juri Schirkow standen sechs Spieler aus dem WM-Team von Brasilien auch im Kader für den Confed Cup in Russland, wo der Gastgeber am Samstag nach einem 1:2 (1:1) gegen Mexiko im letzten Vorrundenspiel als Gruppendritter ausgeschieden war. "Jeder teilnehmende Spieler im Konföderationen-Pokal wurde durch Blut- und Urintests in unangemeldeten Kontrollen getestet", teilte die FIFA mit. Sowohl die Ergebnisse der unangekündigten Tests als auch die der Kontrollen nach den Spielen seien negativ gewesen.

Vertuschung durch die Regierung angeordnet?

FIFA Fußball WM 2014 Südkorea Russland Samedow
Sein Name wird auch genannt: Alexander Samedow, hier bei der WM 2014 gegen Südkorea und jüngst beim Confed CupBild: Getty Images

Dasselbe gilt laut FIFA auch für die WM 2014: "Alle Spieler, die an der Weltmeisterschaft in Brasilien teilnahmen - darunter alle Mitglieder des russischen Kaders - sind vor und nach den Spielen getestet worden. Die Ergebnisse waren alle negativ." Die Proben seien in einem von der WADA anerkannten Labor in Lausanne/Schweiz analysiert worden.

Der Daily Mail liegen angeblich auch E-Mails des ehemaligen Leiter des Moskauer Anti-Doping-Labors Grigori Rodschenkow vor. Darin soll das von der Regierung angeordnete Vertuschen von positiven Befunden offen zur Sprache kommen. Nach Aufdeckung des Doping-Skandals waren zahlreiche russische Athleten für die Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro gesperrt worden. Bei den Paralympics wurde Russland komplett ausgeschlossen.

to/sw (sid, dpa)