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Ermittlungen wegen Zugunglück

14. August 2007

Nach dem schweren Zugunglück bei Nowgorod im Nordwesten Russlands hat die Generalstaatsanwaltschaft Ermittlungen wegen Terrorverdachts aufgenommen.

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Umgestürzte Bahnwaggons, im Vordergrund Helfer. Nachtszene. (Quelle: AP)
Die Unglücksstelle in der Nähe eines Dorfes 500 Kilometer nordwestlich von MoskauBild: AP

An der Unglücksstelle sei ein selbst gebauter Sprengsatz gefunden worden, meldete die Nachrichtenagentur Itar-Tass am Dienstag (14.8.07) unter Berufung auf die Ermittler. Offenbar durch eine Explosion war auf der Strecke zwischen Moskau und St. Petersburg am Montagabend ein Personenzug mit mehr als 200 Menschen bei Tempo 180 entgleist.

Bei dem Unglück waren den Angaben zufolge zwölf Waggons aus den Gleisen gesprungen und rund 60 Menschen verletzt worden. 22 Menschen wurden der russischen Eisenbahngesellschaft und der Polizei zufolge in umliegende Krankenhäuser gebracht. Zwei Menschen schwebten demnach in Lebensgefahr. Unter den leichter Verletzten sei auch ein Italiener, ob sich noch weitere Ausländer an Bord des Zuges befanden war zunächst unklar.

Bahngesellschaft: Selbstgebaute Bombe

"Ersten Erkenntnissen zufolge geht der Unfall auf eine selbstgebaute Bombe zurück", teilte die russische Eisenbahngesellschaft mit. Die Nachrichtenagentur Interfax zitierte allerdings örtliche Strafverfolgungskreise, denen zufolge es noch nicht möglich sei, die genaue Ursache für das Entgleisen des Zuges festzustellen.

Sanitäter mit Tragen laufen in ein Gebäude (Quelle: AP)
Dutzende starben bei einem Anschlag auf die Moskauer U-Bahn im Februar 2004Bild: AP

Die betroffene Nachtzugverbindung ist bei Touristen sehr beliebt. Aus Polizeikreisen war bereits am Abend verlautet, dass an den Gleisen der Krater einer Granatenexplosion entdeckt worden sei. Der Lokführer berichtete, unmittelbar vor dem Entgleisen des Zuges sei ein Explosionsknall zu hören gewesen.

Züge werden umgeleitet

Nach Angaben des Bahnunternehmens waren für den verunglückten Schnellzug "Newski Express" 231 Fahrkarten verkauft worden. Zum Zugpersonal hätten rund 20 Menschen gezählt. Das Unternehmen berichtete weiter, die Gleise seien auf einer Strecke von 800 Metern schwer beschädigt. Die Strecke zwischen Moskau und der zweitgrößten Stadt des Landes - eine der meistbefahrenen in Russland - wurde gesperrt. Der Bahnverkehr sollte über Ausweichrouten geleitet werden.

In den vergangenen Jahren haben tschetschenische Rebellen und ihnen nahe stehende Extremisten aus der Kaukasusregion häufig Anschläge auf zivile Ziele in Russland verübt. Seit mehr als einem Jahr gab es aber keinen größeren Anschlag mehr. (rri)