1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Medwedew in Afrika

27. Juni 2009

Mit einem Besuch in der angolanischen Hauptstadt Luanda hat der russische Präsident Dmitri Medwedew am Freitag seine viertägige Afrikareise beendet. Bei der Reise standen vor allem die Rohstoffinteressen im Vordergrund.

https://p.dw.com/p/Ib8Z
Namibias Präsident Pohamba empfängt Medwedew (Foto: AP)
Namibias Präsident Pohamba empfängt MedwedewBild: AP

Bei dem Besuch, der Medwedew zuvor nach Ägypten, Nigeria und Namibia geführt hatte,

schloss der Kreml-Chef mehrere Gasverträge im Wert von insgesamt drei Milliarden Dollar (rund 2,1 Milliarden Euro) ab. Besonders in Angola versucht Moskau, seinen Einfluss zu verstärken und damit China Konkurrenz zu machen. Die Handelsbeziehungen zwischen Russland und Angola haben derzeit einen Umfang von rund 77 Millionen Dollar, Chinas Beziehungen zu Luanda sind Experten zufolge allerdings noch 300 Mal höher. "Wenn wir zusammenarbeiten, werden wir einen großen Erfolg erzielen", sagte Medwedew bei seinem Treffen mit Angolas Präsident Eduardo dos Santos am Freitag (26.06.2009)

Bereits am Dienstag hatte der russische Präsident in Ägypten mit seinem Amtskollegen Hosni Mubarak eine strategische Partnerschaft beider Länder vereinbart. Russland wolle sich für den Nahost-Friedensprozess einsetzen. Nach Angaben des Kremlchefs soll eine seit langem angekündigte Nahost-Friedenskonferenz noch in diesem Jahr in Moskau stattfinden. Nächstes Ziel Medwedews nach Ägypten war Nigeria. Dort standen - ebenso wie bei den Besuchen in Namibia und Angola - vor allem Rohstoffinteressen im Vordergrund. Nigeria gehört ebenso wie Angola zu den wichtigsten Ölproduzenten des Kontinents.

Afrika aus dem Blickfeld geraten

Gazprom-Hauptquartier in Moskau (Foto: AP)
Der russische Staatskonzern Gazprom sucht afrikanische PartnerBild: AP

Die Auswahl der Reisestationen war keineswegs zufällig, erklärt Ingo Mannteufel, Leiter des Russischen Programms der Deutschen Welle. "Russland verfügt zwar selber über viele Rohstoffe, hofft aber darauf, sie in Afrika leichter fördern zu können." Zudem könne man zum Teil auf alte Beziehungen zurückgreifen. Die ehemalige Sowjetunion habe eine wesentlich bedeutendere Afrika-Politik gehabt als das heutige Russland. "Dabei spielte vor allem der Aufbau eines afrikanischen Sozialismus und die Suche nach Bündnispartnern eine Rolle, aber es ging teilweise auch um Waffenlieferungen", so Mannteufel. Heute sei Afrika wieder aus dem Blickfeld geraten. Mit seiner Afrika-Reise versuche Medwedew die alten Beziehungen wiederzubeleben. Eine großangelegte Strategie im Sinne der sowjetischen Tradition sei aber nicht zu erkennen.

Milliarden-Investitionen geplant

Ölförderung im Nigerdelta (Foto: AP)
Die Ölförderung sorgt in Nigeria für KonflikteBild: AP

In Nigeria unterzeichnete der russische Staatschef ein Abkommen, das seinem Land Zugang zu den Gasvorkommen in dem westafrikanischen Staat sichert. Im Gegenzug will Russland Milliarden in die Infrastruktur und Energiewirtschaft Nigerias investieren. In einem der Verträge geht es um die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens zwischen dem russischen Staatskonzern Gazprom und der führenden nigerianischen Ölgesellschaft. Russland will wohl auch den Bau einer transafrikanischen Pipeline-Verbindung vorantreiben. Damit könnte dann zum Beispiel nigerianisches Erdgas nach Europa transportiert werden. Auch über den Bau von Atomkraftwerken soll in Nigeria gesprochen worden sein. Wie der nigerianische Regierungssprecher Olusegun Adeniyi sagte, gehe es dabei um die friedliche Nutzung von Atomkraft für die Stromerzeugung.

China führt Rennen um Rohstoffe an

Chinesische Entwicklungshilfe in Nigeria (Foto: AP)
Entwicklungshilfe gegen Rohstoffe - China ist in Afrika sehr präsentBild: AP

Am Donnerstag war Medwedew in der namibischen Hauptstadt Windhuk. Dort stand ein Treffen mit Präsident Hifikepunye Pohamba auf dem Programm. Auch Namibia verfügt über viele wertvolle Bodenschätze. Beide Staaten unterzeichneten Investitions-Schutzabkommen sowie ein Energie-Abkommen zwischen Namibias staatlicher Ölgesellschaft Namcor und der russischen Gazprombank. Zwischen Russland und dem südafrikanischen Land gibt es ebenfalls alte Bande: Die ehemalige Sowjetunion hatte dort während des kalten Krieges die Unabhängigkeitsbewegungen unterstützt. In den vergangenen Jahren sind die Beziehungen jedoch eingeschlafen. Am Rennen um Afrikas Rohstoffe hat Russland sich bisher kaum beteiligt. Es wird nach wie vor von China angeführt. Auch in Angola sind die Chinesen präsent. Das Land ist der letzte Stopp der Afrika-Reise des russischen Präsidenten.

Autorin: Katrin Ogunsade

Redaktion: Klaudia Pape