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Schikane gegen US-Diplomaten

28. Juni 2016

Mysteriöse Einbrüche, aufgeschlitzte Reifen: Einem Zeitungsbericht zufolge drangsaliert Moskau US-Diplomaten in ganz Europa. Die russische Botschaft in Washington bestreitet die Aktionen nicht - sondern begründet sie.

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Symbolbild: Verkehrskontrolle in Moskau (Foto: ITAR-TASS)
Symbolbild: Verkehrskontrolle in MoskauBild: picture-alliance/dpa/R.Dmitry

Amerikanische Diplomaten und ihre Familien sind in Moskau und europäischen Staaten immer häufiger Schikanen russischer Geheim- und Sicherheitsdienste ausgesetzt. Dies berichtet die "Washington Post". Es handle sich um eine regelrechte Kampagne.

Der Sprecher der Außenministeriums John Kirby bestätigte der Zeitung eine rapide Zunahme entsprechender Delikte seit 2014. Es werde ein Zusammenhang mit den westlichen Sanktionen gegen Russland wegen des Konflikts in der Ukraine vermutet.

Am Montag bestätigte auch die Sprecherin des US-Außenministeriums Elizabeth Trudeau eine Zunahme der Schikanen. Ohne ins Detail zu gehen sagte sie, auch andere Länder klagten über diese Probleme. Die USA hätten gegen die Schikanen immer wieder Protest eingelegt, auch auf höchster Ebene wie bei einem Besuch von Außenminister John Kerry in Moskau, allerdings ohne Erfolg. Bei einem Treffen mehrerer US-Botschafter aus Europa und Russland in Washington sei das Thema kürzlich ausführlich zur Sprache gekommen.

US-Botschaft in Moskau (Archivbild: dpa)
US-Botschaft in Moskau (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/A.Nemenov

Familien werde nachgestellt, negative Geschichten über Diplomaten würden in Medien lanciert, schreibt die "Washington Post". In einer Reihe geheimer Memos, die der Zeitung vorliegen, werde von Einbrüchen in die Häuser der Diplomaten berichtet. Dort würden unter anderem Möbel verrückt sowie alle Lichter und das Fernsehen angestellt.

Kinder verfolgt, Parties gestört

Aus Moskau berichten die Diplomaten laut "Washington Post" von aufgeschlitzten Reifen oder Schikanen der Verkehrspolizei. Kindern werde bis in die Schule nachgestellt, unversehens tauchten auch uneingeladene Russen auf privaten US-Partys auf, um diese zu stören.

Ein in Tschechien stationierter US-Diplomat sprach von einem "grauen Krieg" Moskaus in ganz Europa. Als Konsequenz werden nun alle Diplomaten, die nach Europa geschickt werden, einem besonderen Training unterzogen.

Ein Sprecher der russischen Botschaft in Washington bestätigte der Zeitung die Aktionen im Wesentlichen ohne jedoch auf Einzelheiten einzugehen. Er nannte sie eine Reaktion Moskaus auf Schikanen, die russische Diplomaten in den USA erleiden müssten. Diplomatischer Alltag beruhe immer auf dem Prinzip von Gegenseitigkeit. Auch seien die Aktionen eine Konsequenz der generellen Verschlechterung der Beziehungen beider Länder. Die Sprecherin des Außenministeriums Trudeau sagte, Berichte über amerikanische Schikanen gegen russische Diplomaten seien substanzlos.

stu/ww (afp, dpa)