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Russland startet drei Glonass-Satelliten

4. November 2011

Eine russische Rakete hat drei Satelliten für das Navigationssystem Glonass ins All gebracht. Mit Glonass will Russland dem dominierenden US-System GPS und dem geplanten europäischen System Galileo Paroli bieten.

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Mit einer solchen Proton-M-Rakete wurden die Satelliten ins All gebracht (Foto: dpa)
Mit einer solchen Proton-M-Rakete wurden die Satelliten ins All gebrachtBild: picture-alliance/dpa

Der Start hat geklappt: Eine Rakete vom Typ Proton hob vom Weltraum-Bahnhof Baikonur in Kasachstan ab und transportierte die drei Satelliten für das Navigationssystem Glonass ins All. Das teilte die russische Raumfahrt-Agentur Roskosmos am Freitag (04.11.2011) mit. Der erfolgreiche Start am arbeitsfreien "Tag der nationalen Einheit" sorge in Russland für Hochstimmung.

Ein Glonass-Satellit wird in der Montagehalle in Baikonur auf eine Trägerrakete montiert (Archivfoto dpa, 2010)
Ein Glonass-Satellit wird in der Montagehalle in Baikonur auf eine Trägerrakete montiertBild: picture-alliance/dpa

Die Zahl der Glonass-Satelliten im All erhöhte sich damit nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax auf 27. Das zunächst für militärische Zwecke initiierte Navigationssystem Glonass soll künftig auch kommerziell genutzt werden - und in Konkurrenz zum amerikanischen System GPS treten sowie dem im Aufbau befindlichen europäischen System Galileo.

Russische Fehlstarts

Nach einer Pannenserie in der Raumfahrt hatte Russland zahlreiche Vorhaben auf den Prüfstand gestellt und neu terminiert. Im Dezember 2010 waren drei Glonass-Satelliten kurz nach dem Start in den Pazifik gestürzt. Für das seit Jahren immer wieder verzögerte Glonass-System sind die Satellitenstarts daher von herausragender Bedeutung. Am 22. November sei nun der Start eines weiteren Glonass-Transportflugs geplant, hieß es am Freitag.

Anfang Oktober hatte die Raumfahrtbehörde Roskosmos einen 1450 Kilogramm schweren Glonass-Satelliten erfolgreich ins All schießen lassen. Nach 15-jähriger Unterbrechung konnte Russland danach erstmals wieder von 24 funktionstüchtigen Satelliten im All sprechen. Für den Regelbetrieb sind mindestens 24 Satelliten erforderlich. "Russland ist damit auf Augenhöhe mit den USA, die GPS haben", hatte der Roskosmos-Funktionär Anatoli Schilow gesagt. Bereits 1996 hatte Russland für einige Zeit 24 Satelliten in Betrieb gehabt.

Prestige-Erfolg für Galileo

Die Sojus-Rakete mit den beiden Galileo-Satelliten hebt ab (Foto: dpa)
Die Sojus-Rakete mit den beiden Galileo-Satelliten hebt abBild: picture-alliance/dpa

Erst am 21. Oktober war den Initiatoren des europäischen Satellitennavigationssystem Galileo ein wichtiger Durchbruch gelungen. Jahre später als geplant brachte eine russische Sojus-Rakete vom Raumfahrtzentrum Kourou in Französisch-Guyana die beiden ersten Satelliten endlich erfolgreich ins All.

Die Europäer und die Russen feierten gemeinsam: den ersten Start einer russischen Sojus-Rakete von europäischem Hoheitsgebiet und die erste Galileo-Etappe als Konkurrenz zum amerikanischen GPS-System, das unter militärischer Kontrolle steht. Das Prestigeprojekt von EU und Europäischer Weltraumorganisation (ESA) soll die Vormacht von GPS brechen, viel genauer sein und damit neue Möglichkeiten bieten. Das zivile Galileo soll weltweit metergenaue Positionsbestimmungen ermöglichen - bei GPS sind es etwa zehn Meter.

Während auch das russische Glonass schon weltweit Daten sendet, und 2012 das chinesische "Kompass" für Asien den Dienst aufnehmen soll, kann Galileo erst 2014 starten. Ursprünglich sollte es 2008 losgehen.

Autor: Reinhard Kleber (afp, dpa, dapd)
Redaktion: Martin Schrader