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Russland stellt sich gegen USA

21. August 2012

Nach der scharfen Drohung von US-Präsident Obama mit einem Militärschlag gegen Syrien hat Russland seinerseits die USA indirekt verwarnt. In Aleppo geriet eine japanische Kriegsreporterin zwischen die Fronten.

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Ein Vater trauert am frischen Grab seiner zwei getöteten Kinder (Foto. rtr)
Krieg in Syrien Trauer um KinderBild: Reuters

Russland hat sich ein weiteres Mal demonstrativ hinter das syrische Regime von Machthaber Baschar al-Assad gestellt. Außenminister Sergej Lawrow stellte an die Adresse der USA gerichtet in Moskau klar, man lege viel Wert darauf, dass internationales Recht und die Charta der Vereinten Nationen nicht verletzt würden. Darüber bestehe auch Einigkeit mit Peking, fügte Lawrow im Gespräch mit dem chinesischen Staatsrat Dai Binggou hinzu. Die beiden Vetomächte haben im Weltsicherheitsrat in New York bisher drei Syrien-Resolutionen verhindert.

Bei einem Treffen mit dem syrischen Vize-Regierungschef Kadri Dschamil in der russischen Hauptstadt befand Lawrow, dass die Assad-Regierung auf dem richtigen Weg sei, sich aber noch mehr für eine nationale Versöhnung einsetzen müsse. "Fakt ist: Ein erheblicher Teil des Volkes ist unzufrieden mit der Situation, und deshalb ist die nationale Versöhnung Aufgabe Nummer Eins", unterstrich Russlands Außenminister.

Syrien: Japanische Journalistin getötet

"Rote Linie überschritten"

Zuvor hatte Obama, zweieinhalb Monate vor der US-Präsidentenwahl, seine Rhetorik gegen Assad verschärft und offen wie nie zuvor mit einem Militärschlag gedroht, falls das Land chemische oder biologische Waffen einsetzen sollte. Mit der Verwendung solcher Waffen würde eine "rote Linie" überschritten, warnte Obama am Montag in Washington.

In westlichen Staaten gibt es Befürchtungen, dass die Chemiewaffen in die Hände islamistischer Terroristen geraten könnten oder Assad sie gegen die eigene Bevölkerung einsetzen könnte. Syriens Vorräte an Massenvernichtungswaffen gelten als die größten der Region und sollen unter anderem aus dem Nervengift Sarin, Senfgas und dem Nervenkampfstoff VX bestehen.

Auch Außenminister Guido Westerwelle warnte vor "unabsehbaren Folgen für Syrien und die Region", falls syrische C-Waffen im Bürgerkriegschaos in falsche Hände geraten sollten. "Wir müssen alles dafür tun, damit dieses Szenario nicht eintritt", sagte Westerwelle in Berlin.

Töne im Syrien-Konflikt werden rauer

Japanische Journalistin getötet

Syrische Regierungstruppen und Rebellen lieferten sich auch an diesem Dienstag schwerste Gefechte. In der einstigen Wirtschaftsmetropole Aleppo wurde die populäre japanische Journalistin Mika Yamamoto getötet. Die 45-jährige mit diversen Preisen geehrte Reporterin hatte früher aus Afghanistan und dem Irak berichtet. Ihr Leichnam wurde nach Angaben der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu von Regimegegnern über den Grenzübergang bei Kilis in die Türkei gebracht.

Während desselben Gefechts fielen Milizionären des Regimes nach Berichten Oppositioneller auch der türkische Kameramann Cuneyt Ünal und der palästinensische Reporter Baschar Fahmi in die Hände. Der Kameramann sei gleich getötet worden, den Journalisten habe man zum Verhör mitgenommen. Eine Bestätigung der Angaben von unabhängiger Seite gibt es bisher nicht.

Nahe der Hauptstadt Damaskus stürmten Assad-Truppen die von Rebellen kontrollierte Ortschaft Moadamije und töteten laut Aktivisten mehr als 20 Aufständische.

se/re (afp, rtr, dpa, dapd)