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Russland zu Gast in Bonn

Gudrun Stegen13. März 2006

"Rossija-Russland", so lautet das Motto des Beethovenfests 2006, das vom 31.8. bis 1.10. in Bonn stattfindet. Eine Thematik, die zunächst erstaunt, denn Beethoven war nie in Russland. Aber Russland kam zu ihm.

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Ludwig van Beethoven (1770-1827)Bild: dpa

"Beethoven und Russland - das liegt vielleicht nicht auf der Hand, aber es gibt da sehr viel zu entdecken", so die Intendantin des Beethovenfests, Ilona Schmiel, zur Wahl des Länderschwerpunkts Russland. "Damals herrschte ein reger Austausch von europäischen Musikern an den Höfen in St. Petersburg und in den Zentren der Musik. Umgekehrt waren zu Beethovens Lebzeiten russische Einflüsse in den ersten Volksliedsammlungen in Europa zu hören. Russische Musik war sehr populär."

Und noch etwas spricht für den Länderschwerpunkt: Beethovens Kompositionen waren in Russland schnell bekannt. Russische Fürsten gaben Streichquartette und Ouvertüren bei ihm in Auftrag, und seine Missa solemnis wurde in St. Petersburg erstmals vollständig aufgeführt.

Mit Spannung erwartet: Kompositionsaufträge

BdT Ludwig van Beethoven Große Fuge bei Sotheby's
Beethovens Werke beeinflussen noch heute zeitgenössische KomponistenBild: AP

Das Beethovenfest hat auch in diesem Jahr wieder Kompositionsaufträge vergeben: ein Opernauftrag ging an den Russen Vladimir Tarnopolski, einen weiteren Auftrag erhielt der deutsche Komponist Robert HP Platz. Auch Michael Gordon aus den USA und Johannes Harneit aus Deutschland beschäftigen sich in ihren Kompositionen mit dem Material Beethovenscher Werke.

Spannend wie immer sind die "Extras": So gedenkt man der Jubilare des Musikjahres 2006: Mozart, Schumann und Dmitri Schostakowitsch, dessen Geburtstag sich zum 100. Mal jährt. Außerdem wird die international gefeierte Chansonniere Ute Lemper im Vorfeld des Beethovenfests zu hören sein, das Klavierduo Yara Tal und Andreas Groethuysen sind dabei.

Jazz und Multimedia

Natürlich wirft man auch einen Blick über den klassischen Tellerrand: das Thilo Wolf Jazz Quartett, das Berliner Saxophonensemble und vor allem die Uraufführung der Multimedia-Oper "Jenseits der Schatten" von Vladimir Tarmopolski dürften zu attraktiven Events werden.

Dem Orchestercampus, der in Kooperation mit der Deutschen Welle veranstaltet wird, liegt der Gedanke zu Grunde, junge Musikerinnen und Musiker nach Deutschland einzuladen, um hier am Beethovenfest teilzunehmen und in einem einwöchigen Workshop ein Programm zu erarbeiten, dass dann im Rahmen eines Werkstattkonzerts vorgestellt wird.

Afrikanischer Orchestercampus

Nach Hochschulorchestern aus Kiew, Istanbul, Tiflis, Peking und Krakau ist dieses Jahr zum ersten Mal kein Hochschul-, sondern ein Jugendorchester eingeladen - das South African National Youth Orchestra. Dieses Orchester ist Teil eines einzigartigen Förderungs- und Erziehungssystems, in dem Kinder aus über 100 Townships Musikunterricht erhalten und besonders Kindern aus sozial benachteiligten Familien eine Perspektive aufgezeigt wird.

"Der Orchestercampus trägt den wunderbaren Titel 'Sharing music - saving life.' Dieser Titel steht dafür, dass man durch Musik die Bildung erlangen kann und über kulturelle Bildung eine Zukunft sich sichern kann", sagt Ilona Schmiel. "Neben Beethovens 5. Sinfonie und einem Auftragswerk der Deutschen Welle an Hans Huyssen gibt es auch ein sehr südafrikanisch verwurzeltes Werk, die 'Princess Magogo Songs' von Sibongile Khumalo dargeboten. Sie wird eine große Entdeckung sein."