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Handelsabkommen

2. April 2007

Autos und landwirtschaftliche Produkte sollen zwischen den Vereinigten Staaten und Südkorea künftig fast zollfrei gehandelt werden. Die Politiker freuen sich über den Abschluss, Bauern und Arbeiter fürchten um ihre Jobs.

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Reiskörner in zwei Händen
Reis in die USA zu verkaufen wird für Südkoreaner einfacherBild: AP

Nach zehnmonatigem Ringen haben sich die Vereinigten Staaten und Südkorea auf ein weit reichendes Freihandelsabkommen geeinigt. Beide Seiten bestätigten am Montag (2.4.07) in Seoul den erfolgreichen Abschluss Verhandlungen. Das Abkommen sieht nach südkoreanischen Angaben die sofortige Aufhebung von nahezu 85 Prozent der beiderseitigen Zölle auf Industriegüter vor. Fast alle restlichen Zölle sollen in den nächsten 3 bis 15 Jahren beseitigt werden.

Experten schätzen, dass sich das Handelsvolumen zwischen der größten und elftgrößten Handelsnation der Welt durch das Abkommen um 20 Milliarden auf mehr als 90 Milliarden US-Dollar erhöhen wird. Der südkoreanische Reismarkt ist jedoch von dem Abkommen ausgeschlossen.

Neue Ära für Südkorea

Für die Vereinigten Staaten ist das Freihandelsabkommen das größte seit 15 Jahren. 1992 hatten sie sich mit Kanada und Mexiko auf das "North American Free Trade Agreement" (NAFTA) geeinigt. Für Südkorea ist es das größte Freihandelsabkommen überhaupt.

Staatspräsident Roh Moo Hyun begrüßte die Einigung. Das Abkommen werde ein "Eckpfeiler" in den Bemühungen des Landes sein, eine der weltweit fortgeschrittensten Volkswirtschaften zu werden. Differenzen hatte es über den Handel mit Autos, landwirtschaftlichen Gütern und Textilien gegeben.

Heftige Proteste

Das Abkommen wurde sprichwörtlich in letzter Minute erzielt, bevor eine entscheidende Frist zur Vorlage des Abkommens beim US-Kongress verstrichen war. Zuletzt hatten die USA und Südkorea acht Tage in Folge verhandelt, die abschließende Sitzung in Seoul dauerte 24 Stunden.

Die Gespräche wurden von zum Teil gewaltsamen Protesten begleitet. Am Sonntag zündete sich ein 56-jähriger Taxifahrer vor dem Verhandlungsort an. Er kam mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus. Vor allem Arbeiter und die hoch subventionierten Bauern in Südkorea fürchten, durch das Abkommen ihre Arbeitsplätze zu verlieren. (ask)