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Südosteuropa bekennt sich zu gemeinsamem kulturellen Erbe

8. Juni 2006

Gemeinsam wollen die Länder Südosteuropas für den Erhalt des Kulturerbes eintreten. In der „Deklaration von Opatija“ verpflichteten sie sich zu enger Zusammenarbeit.

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Treffen an der AdriaBild: dpa

In Opatija fand am Donnerstag und Freitag (1./2.6.) ein Gipfeltreffen von elf südosteuropäischen Ländern statt. Teilnehmer waren die Präsidenten Bulgariens, Albaniens, Mazedoniens, Montenegros und Kroatiens sowie Minister, Staatssekretäre und Botschafter der übrigen Staaten. Sie verabschiedeten die “Deklaration von Opatija”, in der sie sich zu einer engen Zusammenarbeit zum Schutz des kulturellen Erbes verpflichten.

Kultureller Reichtum

Südosteuropa ist eine Region, in der verschiedene Zivilisationen und Kulturen aufeinander treffen. Obwohl es wenig Wohlstand gibt, ist die Region dennoch reich, wenn man auf das kulturelle Erbe schaut. 59 Denkmäler in den Ländern der Region stehen auf der UNESCO-Weltkulturerbe-Liste, die insgesamt 812 Kultur und Naturstätten umfasst.

Der Gastgeber, Kroatiens Präsident Stipe Mesic, betonte: „Wir möchten eine kulturelle Integration kleinerer und größerer Kulturen erreichen, und in diesem unserem neuen Rahmen ist dies vielleicht wichtiger als in irgendeinem anderen Teil Europas: durch eine solche Politik den vollen Schutz und die volle Integration der Minderheiten sicherzustellen. Kroatien ist sich dieser Priorität durchaus bewusst, was auch dadurch bewiesen wurde, dass es als erstes europäisches Land die Konvention zum Schutz und zur Förderung der kulturellen Vielfalt ratifiziert hat.“

Kroatien könne auf sein außergewöhnliches Natur- und Kultur-Erbe stolz sein, sagte UNESCO-Generaldirektor Koichiro Matsuura und fügte hinzu: „Die ständigen Anstrengungen in der internationalen Zusammenarbeit auf diesem Gebiet sind zum Beispiel bei den wunderschönen Plitvicer Seen und dem alten Stadtkern von Dubrovnik, Stradun, sichtbar, der im Mittelpunkt eines großen Restaurierungsprogramms steht, dass die UNESCO und andere europäische Partner umfasst“.

Vertiefte Zusammenarbeit

Der Generalsekretär des Europarates, Terry Davis, sagte, dieses Gipfeltreffen, das nun schon im vierten Jahr in Folge stattfinde, unterstreiche die Entschlossenheit der regionalen politischen Führungen zur Zusammenarbeit und zum Erhalt des kulturellen Erbes, aber auch zur Vertiefung der Zusammenarbeit der Länder mit den Institutionen der UNESCO und des Europarates.

Alle Redner waren sich darin einig, dass das Wort Balkan nicht mehr für Streit und Auseinandersetzungen stehe, sondern für gemeinsame Interessen und Ziele. Die Gruppe der elf Länder verabschiedete am Ende die so genannte Opatija-Deklaration, in der Bestimmungen für eine intensivere Zusammenarbeit und das Bekenntnis zu einer gemeinsamen Verantwortung für das Kulturerbe der Region festgehalten wurden. Die Vertreter der Delegationen begrüßten die Stärkung des regionalen Dialogs und die konstruktive Zusammenarbeit, die sich von politischen Fragen über die Sicherheit, Wirtschaft, Infrastruktur bis hin zu Kultur, Bildung und Erziehung erstrecke.

Der Gipfel zeige, dass die Vertreter der Region echte Freunde geworden seien, sagte Koichira Matsuura zum Abschluss des offiziellen Teil des Treffens, bevor die Teilnehmer sich auf den Weg nach Porec in Istrien machten, wo sie die Eufrazius-Basilika, eines der sechs kroatischen UNESCO-Kulturgüter, besichtigten.

Ljiljana Jerkic, Opatija

DW-RADIO/Kroatisch, 2.6.2006, Fokus Ost-Südost