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Südosteuropa: Gemeinsamer Einsatz für sauberes Wasser

8. Dezember 2005

Alles begann mit einer Absichtserklärung zum grenzübergreifenden Gewässerschutz. Anfang 2006 soll nun die Save-Schutzkommission ihre Arbeit aufnehmen – unter anderem mit Unterstützung aus dem deutschen Umweltministerium.

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Ohrid-See, MazedonienBild: dpa

90 Prozent der Gewässer in Südosteuropa sind grenzüberschreitend. Die Zusammenarbeit zwischen den Ländern ist daher unerlässlich. Vor über vier Jahren, am 28. November 2001, wurde in Sarajewo eine Absichtserklärung unterschrieben: Es ging um die gemeinsame Nutzung, Regulierung und den Schutz des 940 Kilometer langen Flusses Save, des ehemals längsten Binnenflusses in Jugoslawien. Aus den slowenischen Alpen mündet er im serbischen Belgrad in die Donau und überquert somit noch zwei weitere Länder des ehemaligen Jugoslawien: Kroatien und Bosnien Herzegowina. Damals sollte das in Anwesenheit des deutschen Stabilitätspakts - Koordinators Bodo Hombach unterschriebene Abkommen in erster Linie den Fluss brauchbar machen.

Paritätische Besetzung

Anfang nächsten Jahres wird nun die daraus entstandene Save-Schutzkommission ihre Arbeit aufnehmen, kündigt Nikola Marjanovic aus dem Wasserwirtschaftsministerium in Serbien-Montenegro an. Zur Zusammensetzung der Kommission sagte Marjanovic: „In der ersten Phase wird das Zentrum in Zagreb sein. Der Generalsekretär kommt aus Serbien, der Dokumentenverwalter aus Slowenien und der Kommissionsvorsitzende aus Bosnien-Herzegowina. Das wird sich alle drei bis vier Jahre ändern."

Know-How aus Deutschland

Die Save-Schutzkommission ist eines der vielen Projekte in Südosteuropa, die unter anderen auch die deutsche Regierung unterstützt. Fritz Holzwarth aus dem Umweltministerium in Bonn erklärte, beim aktuellen Projekt gehe es um die Vielfachnutzung des Flusses als Energiequelle, Binnenschifffahrtsweg oder Wasserressource für die Landwirtschaft. Das bedeute, „dass nicht eine Nutzung gegen die andere ausgespielt wird, sondern dass klar ist, dass dieser Fluss alle Nutzungen berücksichtigen muss, und dies dann auf eine umweltfreundliche Art geschehen soll. Da bringen wir die Erfahrungen mit, die wir bei den Binnenwasserstrassen in Deutschland, aber auch bei der Donau gemacht haben."

Die Donauschutzkommission wurde am 29. Juni 1994 in Wien ins Leben gerufen. 13 Anrainerstaaten, angefangen vom Quellland Deutschland bis Rumänien, an dessen Schwarzmeer-Küste der 3000 km lange Fluss mündet, haben sich zusammengetan, um die Donau zu schützen und sauber zu halten. Als ehemaliger Leiter dieser Kommission konnte Holzwarth erfahren, dass es in Südosteuropa nicht an Wasserspezialisten mangelt. „Was in der Region defizitär ist, sind die Managementfähigkeiten, das Wissen, das da ist, auch so einzusetzen, dass es funktioniert", so Holzwarth.

Erfahrungsaustausch in Berlin

Zum besseren Wissenseinsatz diente auch die dreitägige Fachkonferenz, die in dieser Woche in Berlin stattfand. Über 60 Vertreter aus 11 südosteuropäischen Ländern waren dort eingeladen, um Erfahrungen in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Wasserbereich auszutauschen. Beispielsweise, wie man Finanzmittel für gemeinsame Projekte auftreiben kann. Albanien, das mit Griechenland und Mazedonien erfolgreich an einem Projekt um den Prespa-See arbeitet, könne seine positiven Erfahrung nun im Norden, bei einem anderen gemeinsamen Projekt mit Montenegro nutzen, berichtet Alma Bako aus dem albanischen Umweltministerium: „Wir als Land haben es geschafft, die Schlüsselprobleme zu identifizieren. Wir haben auch von den Geldgebern genug Unterstützung bekommen. Es ist aber wichtig, dass dabei auch die Zusammenarbeit mit den anderen Ministerien koordiniert wird."

Die Finanzierung der Projekte stellte sich als das größte Problem der Teilnehmer heraus. Ratsam sei es daher, Themen mit anderen Breichen des sozialen Lebens zu verbinden, meint die mazedonische Staatsekretärin für Umweltfragen, Lindita Shakiri-Atanasova: „Unsere Anstrengungen betreffen jetzt die Infrastruktur. Es ist sehr wichtig für die Gesellschaft, dass der Tourismus, die Wirtschaft, und die Landwirtschaft in der Region entwickelt werden."

Kontakte bleiben wichtig

Die Konferenz in Berlin fand statt im Rahmen einer Initiative der Bundesregierung und der Weltbank, die im April 1998 aus einem Ministertreffen der südosteuropäischen Länder auf dem Petersberg bei Bonn entstanden war. Seitdem gilt die Devise: Wasser ist ein Katalysator für internationale Kooperation und den Frieden. Die wichtigste Nebenwirkung solcher Treffen seien die Kontakte: So könne man einige formelle Wege abkürzen und schneller zur Ergebnis kommen, meint etwa Stephan Lintner von der Weltbank. Daher der Beschluss der Tagung: Der Kontakt soll weiter gepflegt werden. In den kommenden zwei Jahren wird es weitere Konferenzen in Südosteuropa geben.

Anila Shuka

DW-RADIO/Albanisch, 7.12.2005, Fokus Ost-Südost