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Südosteuropa: Verteidigungsminister beraten über Friedenseinsätze

28. September 2006

Die Verteidigungsminister südosteuropäischer Staaten haben bei ihrem jährlichen Kooperationstreffen in Tirana über Friedenseinsätze und NATO-Projekte beraten. Hoher Gast war US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld.

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Donald Rumsfeld stellt NATO-Erweiterung in AussichtBild: AP

Am vergangenen Mittwoch (27.9.) trafen die Verteidigungsminister Südosteuropas zu einem jährlichen Kooperationstreffen in Tirana zusammen. Neben Fragen zur Vertiefung der Kooperation zwischen den Staaten ging es auch um die Perspektiven internationaler Militäreinsätze, an denen sich einzelne Staaten Südosteuropas beteiligen. Auch der amerikanische Verteidigungsminister Donald Rumsfeld nahm in diesem Jahr am dem Treffen teil und begrüßte seine Amtskollegen in Tirana. In Bezug auf den zeitlichen Rahmen der Friedensmissionen in Irak und Afghanistan, an denen sich auch Albanien beteiligt, erklärte Rumsfeld, dass die internationale Präsenz dort solange aufrechterhalten bleibe, bis in diesen Staaten Sicherheit herrsche, und diese auch von den dortigen Behörden erhalten werden könne.

Mögliche NATO-Erweiterung

"Die USA haben sich stetig für eine Erweiterung der NATO stark gemacht und sehen mit Freude eine wachsende Zahl von teilnehmenden Staaten am NATO-Projekt Partnerschaft für den Frieden, betonte Verteidigungsminister Rumsfeld zum Abschluss des Treffens. Er räumte ein, dass es in der NATO zurzeit zwar 26 Mitgliedsstaaten gebe, diese Zahl jedoch noch wachsen könne. Nach Rumsfelds Worten hängt es in erster Linie von den Staaten der Region selbst ab, ob sie in die NATO möchten und diese Bereitschaft auch durch entsprechende Anstrengungen untermauern. Dies beträfe nicht nur den Bereich des Militärs, sondern auch die demokratische Entwicklung der Länder. Er fügte hinzu, dass sowohl die USA als auch die anderen NATO-Mitgliedsstaaten den Anwärtern materiell dabei helfen würden, die geforderten Standards zu erfüllen.

Albaniens Premierminister Sali Berisha würdigte das westliche Engagement und betonte: "Die Erfahrungen der westlichen Partner haben uns sehr bei der Modernisierung unseres Verteidigungssektors geholfen sowie bei unseren Bemühungen der Integration in die NATO." Montenegros Präsident Milo Djukanovic ergänzte, dass auch sein Land einen Beitrag zur Stabilität und Sicherheit in der Region leisten wolle: "Wir möchten die Zusammenarbeit in dieser Region vertiefen. Das erfordert aber, dass die euro-atlantische Integration dieser Region in möglichst kurzer Zeit umgesetzt wird."

Zahl der Teilnehmer wächst

Die regelmäßigen Treffen der Verteidigungsminister Südosteuropas gehen auf den März 1996 zurück. Damals wurde die so genannte "Adria-Initiative" ins Leben gerufen, um die Sicherheitslage in der Region durch eine engere Zusammenarbeit zu steigern. Nach einer Dekade zogen die Teilnehmer nun Bilanz und betonten, dass in dieser Zeit die Zahl gemeinsamer Aktivitäten erheblich gewachsen sei und es ein stärkeres Vertrauen zwischen den Staaten gebe. Der albanische Verteidigungsminister Fatmir Mediu betonte: "Wir untermauern unsere Entschlossenheit, gemeinsame Anstrengungen zu unternehmen, um Werte, Ideen und Kapazitäten zusammenzubringen. Das wird unserer gemeinsamen Vision einer Welt in Stabilität, Frieden und Demokratie dienen."

Auf diesem Treffen wurde die ursprüngliche Gruppe um vier Mitglieder erweitert, die bislang nur Beobachterstatus hatten. Es sind Serbien, Montenegro, Bosnien und Herzegowina sowie Georgien.

Arben Muka, Tirana
DW-RADIO/Albanisch, 27.9.2006, Fokus Ost-Südost