Südsudan: Radio-Trainings als Aufbau-Hilfe | Afrika | DW | 27.03.2012
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Afrika

Südsudan: Radio-Trainings als Aufbau-Hilfe

Nur das Radio kann im Südsudan als Kommunikations-Brücke zwischen den Regionen und Ethnien des Landes dienen. Die DW Akademie leistet hier Pionierarbeit, berichtet Carsten von Nahmen, Leiter für den Bereich Afrika.

Nichts als Gräser, Büsche, Bäume: Savanne, soweit das Auge reicht. Nur selten lockern einige verstreute Hütten, ein paar sandige Pisten, das Bild auf; und natürlich das Band des "Weißen Nils", der sich von der ugandischen Grenze Richtung Norden schlängelt. Ansonsten: unendliche Weite.

Wer sich mit dem Flugzeug auf den Weg nach Juba im Südsudan macht, der erkennt schnell, vor welch riesigen Herausforderungen die Regierung dieses jüngsten Staates Afrikas steht. Juba selbst, immerhin die Hauptstadt des jungen Landes, verfügt erst seit kurzem über so etwas wie ein nennenswertes System von asphaltierten Straßen. Kurz außerhalb des Stadtzentrums beginnen die Wohnviertel, die im Wesentlichen aus traditionellen Strohhütten bestehen. Eine funktionsfähige Kanalisation, eine verlässliche Stromversorgung: Fehlanzeige. Und im Rest des Landes sieht es in Sachen Infrastruktur noch deutlich schlechter aus. Wie soll unter diesen Umständen ein Staat funktionieren, wie eine Zivilgesellschaft entstehen, wie die Regierung mit ihren Bürgern kommunizieren - und umgekehrt?


"Ohne Radio könnten wir als Staat nicht existieren", sagt Rehan Abdel Nabi, Direktor des staatlichen Rundfunkanstalt South Sudan Radio. Tatsächlich gibt es nur in den wenige, größeren Siedlungen des Landes Strom, und damit Fernsehen, von Internetverbindungen ganz zu schweigen. Lesen und Schreiben kann im Südsudan sowieso nur eine Minderheit. So bleibt für viele Menschen das Radio die einzige Informationsquelle für Nachrichten aus der Hauptstadt und aus den Regionen dieses riesigen Vielvölkerstaates, welcher der Südsudan auch nach seiner Abspaltung vom Nordsudan 2011 immer noch ist.

Verlässliche Partner

Die Unterstützung des staatlichen Radios, aber auch privater und kirchlicher Sender, hatte daher für die DW Akademie von Anfang an absolute Priorität bei ihrem Engagement im Südsudan: 2006, also bereits fünf Jahre vor der Unabhängigkeit, fand der erste Radio-Workshop in Juba statt - eine echte Pionierarbeit, denn die Trainer mussten damals noch in Zelten und Containern übernachten.

Finanziert wurde dieses erste Training wie auch die meisten Folgemaßnahmen von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), die sich im Südsudan vor allem beim Aufbau staatlicher Strukturen und der Zivilgesellschaft engagiert; eine Zusammenarbeit, die bis heute anhält. "Die Deutschen waren mit die Ersten, die uns unterstützt haben - und sie waren und sind mit Abstand die verlässlichsten Partner, die wir haben", lobt Radio-Direktor Rehan Abdel Nabi.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Auch wenn der journalistische Standard im Südsudan nach zwei Dutzend Trainingsmaßnahmen mit insgesamt über 250 Teilnehmern nach wie vor unter dem Durchschnitt in Afrika selbst liegt, so haben damit doch die meisten Radiomacher im Südsudan inzwischen durch die DW Akademie zumindest einen "Crash-Kurs" in Sachen journalistische Grundlagen absolviert. Immerhin eine Basis, auf der sich nun aufbauen lässt.


DW Akademie in Afrika
Nicht nur im Südsudan konzentriert sich die DW Akademie weiterhin auf das Medium Hörfunk: Rund zwei Drittel der Trainings- und Beratungsmaßnahmen drehen sich nach wie vor um das Thema Radio - sei es zur Unterstützung von "Community Stations" im Südlichen Afrika, bei der Vermittlung ethnischer und fachlicher Standards von Wahlberichterstattung in Tunesien und Libyen, oder wenn es um die Stärkung lokaler Berichterstattung in Ghana geht. Insgesamt wird die DW Akademie 2012 mehr als 80 Einzelmaßnahmen für Radiojournalisten, -techniker und -manager in allen Teilen Afrika anbieten - so viele wie noch nie.

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  • Datum 27.03.2012
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  • Permalink https://p.dw.com/p/14T4l
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