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Sabans Profit

14. Dezember 2006

Ein internationales Finanzinvestoren-Konsortium übernimmt den Fernsehkonzern ProSiebenSat.1. Eigner Haim Saban kann sich wohl über einen stattlichen Profit freuen.

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Wehende Fahnen vor der Konzernzentrale in München (Quelle: AP)
Wehende Fahnen vor der Konzernzentrale in MünchenBild: AP

Die beiden Beteiligungsgesellschaften KKR und Permira setzten sich nach Angaben aus informierten Kreisen in dem Bieterrennen um die Sendergruppe durch. Damit könnte es zu einer Fusion von ProSiebenSat.1 mit dem niederländisch-skandinavischen Fernsehkonzern SBS kommen, der bereits von KKR und Permira kontrolliert wird.

Die beiden Investment-Gesellschaften hatten sich in der Nacht zum Donnerstag (14.12.2006) mit den bisherigen Mehrheitseigentümern um den US-Milliardär Haim Saban über den Kauf des Mehrheitspakets von 50,5 Prozent der Aktien geeinigt. Das Konsortium schlug damit den türkischen Medienkonzern Dogan aus dem Rennen, bei dem kürzlich der Axel-Springer-Verlag als Mitgesellschafter eingestiegen war.

Profit für Saban

Über den Kaufpreis wurde zunächst nichts bekannt, es gilt jedoch als sicher, dass Saban und seine Partner mit dem Verkauf einen Milliardengewinn einstreichen können. Vor dem Auktionsende waren Gebote zwischen 30 und 35 Euro je Aktie erwartet worden, Saban und seine Investorenpartner hatten nach dem Zusammenbruch des Medienimperiums von Leo Kirch die ProSiebenSat.1-Mehrheit für nur 7,50 Euro pro Aktie erworben. Der zuletzt spekulierte Gesamtkaufpreis von bis zu 3,5 Milliarden Euro würde dabei sogar noch um eine Milliarde über dem ursprünglich geplanten Erlös der vergangenes Jahr gescheiterten Übernahme des Fernsehkonzerns durch Springer liegen. Der Springer-Konzern, der seit langem zwölf Prozent an ProSiebenSat.1. hält, war mit seinem Übernahmeversuch am harten Widerstand der Kartell- und Medienkontrolleure gescheitert.

Silvio Berlusconi (l.) und Haim Saban (Archivfotos), picture-alliance, dpa
Silvio Berlusconi (l.) und Haim Saban (Archivfotos)Bild: picture-alliance/dpa

Im November war dann das Interesse des Medienkonzerns Mediaset des italienischen Ex-Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi auf heftige öffentliche Ablehnung gestoßen, bis hin zu Forderungen aus der Politik nach einer Begrenzung des Einflusses ausländischer Investoren auf deutsche Medienunternehmen. Mediaset scheiterte jedoch bereits in der ersten Auktionsrunde.

Der Verkauf an die in zahlreichen Staaten aktiven internationalen Beteiligungsgesellschaften KKR und Permira löste erste positive Reaktionen aus: "Das ist eine gute Botschaft", sagte der Präsident der zuständigen bayerischen Landesmedienanstalt, Wolf-Dieter Ring, dem "Handelsblatt" (Freitagausgabe). "Der Zuschlag für KKR und Permira wird ProSiebenSat.1 stärken", fügte er hinzu.

Bereits Premiere saniert

Die Beteiligungsgesellschaft Permira, die sich auf Wurzeln in Großbritannien und anderen europäischen Ländern beruft, hatte nach der Kirch-Pleite 2002 bereits die Mehrheit an dem damals hochdefizitären Abosender Premiere übernommen. Permira brachte das Unternehmen nach erfolgreicher Sanierung vergangenes Jahr an die Börse und kündigte erst kürzlich an, auch alle seine restlichen Premiere-Aktien abzustoßen.

Saban hatte ProSiebenSat.1 nach der Übernahme trotz Werbemarktkrise erfolgreich auf Kurs gebracht. Vor allem den einstigen Verlustbringer Sat.1 verwandelte Saban mit seinen Geschäftsführern zum Hauptertragsbringer des Konzerns. Im vergangenen Jahr erzielte der neben der RTL-Gruppe wichtigste deutsche TV-Konzern einen Umsatz von knapp zwei Milliarden Euro bei einem Jahresüberschuss von 220,9 Millionen Euro. (mas)