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Sagan zum Dritten

18. Juli 2016

Es ist so eng, dass selbst auf dem Zielfoto die Entscheidung nur schwer zu treffen ist: Weltmeister Peter Sagan gewinnt die 16. Etappe der Tour de France. Ein Deutscher verpasst das Podium nur ganz knapp.

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Frankreich Tour de France Etappe 16
Bild: picture-alliance/dpa/K. Ludbrook

John Degenkolb und Tony Martin kämpften wie die Löwen, doch am Ende konnten auch sie die Tour-Krise der deutschen Radprofis nicht beenden: Beim dritten Tagessieg von Weltmeister Peter Sagan auf der 16. Etappe der Frankreich-Rundfahrt mit Ziel in Bern blieb Martins waghalsige Flucht über mehr als 170 km ohne Happy End, Degenkolb wurde im Sprint um den Sieg Vierter.

"Das war eine Riesenchance, deshalb bin ich extrem enttäuscht, dass es nur der vierte Platz geworden ist", sagte Degenkolb, der sich Anfang Februar bei einem Trainingsunfall so schwer verletzt hatte: "Es geht wieder viel besser, ich kann wieder ganz vorne mithalten."

Der 27 Jahre alte Degenkolb versuchte im knüppelharten Finale auf der ansteigenden Zielgeraden alles. Im Finale fehlte dem Deutschen das entscheidende Quäntchen. "Die Beine hätte ich gehabt, um durchzuziehen, aber es fehlte noch das Selbstvertrauen", sagte Degenkolb.

Weltmeister Sagan spielte erneut seine ganze Cleverness aus. Als der Norweger Alexander Kristoff schon wie der sichere Sieger aussah und jubelnd die Faust zeigte, riss der Slowake noch mit einem "Tigersprung" sein Rad nach vorne und lag auf dem Zielfoto einen Hauch vor Kristoff. Dritter wurde dessen Landsmann Sondre Holst Enger.

"Ich bin sehr stolz auf mein Team. Zuletzt habe ich um so wenig verloren, jetzt um so wenig gewonnen. Das ist Schicksal", sagte Sagan, dem das Grüne Trikot des Punktbesten kaum noch zu nehmen ist - es wäre der fünfte Erfolg des Slowaken in dieser Wertung in Serie.

Kittel und Greipel hintenan

Marcel Kittel hatte rund 25 Kilometer vor dem Ziel den Anschluss verloren, sein Sprint-Rivale Andre Greipel war auf der Zielgeraden ebenfalls nicht mehr zu sehen. In der Gesamtwertung führt der Brite Christopher Froome weiter mit 1:47 Minuten vor dem Niederländer Bauke Mollema und 2:45 Minuten vor seinem Landsmann Adam Yates. Nairo Quintana (Kolumbien) liegt auf Rang vier (+2:59).

Martin als Lokomotive

Der dreimalige Zeitfahr-Weltmeister Martin, der bislang eine recht enttäuschende Tour fährt, hatte früh sein Glück in der Flucht gesucht und sich nach nicht einmal 15 Kilometern mit seinem französischen Quick-Step-Kollegen Julian Alaphilippe vom Feld abgesetzt. Der tempoharte Martin fuhr fast über die komplette Flucht hinweg als Lokomotive für seinen Teamkollegen, der wohl für den ersten Etappensieg eines Franzosen bei der laufenden Tour sorgen sollte. Doch auch Alaphilippe fehlte am Ende die Frische. 25 Kilometer vor dem Ziel fiel der Franzose zurück, kurz darauf war es auch um Martin geschehen.

Besonderer Tag für Cancellara

Der Schweizer Fabian Cancellara, der zum Saisonende seine Karriere beendet, konnte nahe seiner Heimatstadt Bern nicht den ersehnten Coup landen und wurde Sechster. "Das ist natürlich ein ganz besonderer Tag für mich. Wenn eine Etappe des größten Rennens der Welt nur vier Kilometer an deiner Haustür vorbeiführt, dann ist das selbstverständlich ganz speziell", hatte Cancellara gesagt.

Nach der Ruhepause am Dienstag steuert die Tour 2016 auf ihre Entscheidung zu. Schon die 17. Etappe am Mittwoch mit der Bergankunft auf 1960 Meter Höhe in Finhaut-Emosson bietet die nächste Chance zur Attacke auf Froome - oder dem britischen Dominator die Gelegenheit, im Kampf um Gelb fast schon uneinholbar davonzuziehen.

sw/sn (dpa, sid)