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Sandsturm löst Massenunfall bei Rostock aus

9. April 2011

So sieht ein Autofahrer-Alptraum aus: Auf der Autobahn bei Rostock wirbeln Windböen Sand auf, so dass die Fahrer plötzlich nichts mehr sehen. 80 Autos rasen ineinander. Acht Menschen kommen ums Leben.

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Feuerwehrleute helfen nach der Karambolage bei Rostock (Foto: dpa)
Feuerwehrleute helfen nach der Karambolage bei RostockBild: picture alliance / dpa

Bei einer Massenkarambolage in einem Sandsturm sind am Freitag (08.04.2011) auf der Autobahn Berlin-Rostock acht Menschen in den Tod gerissen worden. Außerdem wurden nach Angaben der Polizei 139 Menschen verletzt. 17 Autos und 3 Lastwagen fingen Feuer, darunter ein Gefahrguttransporter. Die Feuerwehr brauchte mehrere Stunden, um die Flammen zu löschen. Am frühen Samstagmorgen wurde der letzte zerstörte Pkw geborgen.

Ausgelöst wurde der Unfall offenkundig durch eine Sandwolke, die den Autofahrern in beiden Fahrtrichtungen schlagartig die Sicht nahm. Ein seit dem Morgen herrschender Sturm hatte Sand von umliegenden Feldern aufgewirbelt und über die Fahrbahn getrieben.

Großeinsatz für Rettungskräfte

Rettungswagen und Hubschrauber brachten die Verletzten in umliegende Kliniken. Nach Angaben der Krankenhausleitungen erlitten die Opfer vor allem Knochenbrüche, Prellungen, Stauchungen und Schädel-Hirn-Verletzungen.

Der Unfall ereignete sich auf der A19 zwischen den Anschlussstellen Kavelstorf und Laage, südlich von Rostock. Rund 80 Autos rasten in beiden Fahrtrichtungen ineinander. "Das ist der schlimmste Verkehrsunfall, den Mecklenburg-Vorpommern je erlebt hat", sagte Polizeisprecherin Yvonne Burand. Die Autos müssten mit hoher Geschwindigkeit aufeinander gerast sein.

Die stark befahrene Autobahn wurde in beiden Richtungen voll gesperrt. Ausweichende Autofahrer sorgten für volle Nebenstrecken. Das habe auch Bergung und Transport der Verletzten erschwert, hieß es. Die Rettungsarbeiten wurden zudem von dem Sturm behindert, der in Böen immer wieder Erde und Sand von den Feldern aufwirbelte. Wegen der Brände ist die Fahrbahn so stark beschädigt, dass die Autobahn noch für längere Zeit gesperrt bleiben wird.

Sellering dankt den Helfern

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) zeigte sich tief betroffen. "Das ist ein schreckliches Unglück, mit so vielen Toten und Verletzten. Ich hoffe sehr, dass es gelingt, schnell zu helfen. Mein Dank gilt allen Feuerwehrleuten, den Rettungskräften und all den anderen Helfern", erklärte Sellering. Innenminister Lorenz Caffier sprach den Angehörigen der Unfallopfer sein Mitgefühl aus. Der Landkreis Güstrow richtete eine Hotline ein, unter der besorgte Bürger nachfragen können. Auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) richtete eine Auskunftsstelle für Angehörige der Opfer ein. Sie ist unter der Nummer 0385-5914777 zu erreichen.

Autor: Reinhard Kleber (dpa, afp, dapd)

Redaktion: Thomas Grimmer