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Mitarbeiter und Vermieter leisten Sanierungsbeitrag

1. Dezember 2009

Bis zum Frühjahr werden nach sechs schon benannten Karstadt-Häusern sieben weitere Filialen in Deutschland geschlossen. Betroffen sind vor allem Städte mit mehreren Niederlassungen. 1200 Mitarbeiter verlieren ihren Job.

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Verschlossene Tür vor Karstadt-Filiale (Foto: dpa)
Nicht alle Karstadt-Filialen überstehen den SanierungsprozessBild: picture-alliance / dpa / dpaweb

Der Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg teilte am Dienstag (01.12.2009) außerdem mit, dass für die restlichen 120 Kaufhäuser - davon 86 Warenhäuser, 26 Sporthäuser und acht so genannte "Schnäppchencenter" - mit mehr als 25.000 Mitarbeitern im Jahr 2010 ein Käufer gefunden werden soll. Erhalten bleiben unter anderem die so genannten Premium-Häuser: in Berlin das KaDeWe ("Kaufhaus des Westens"), in Hamburg das "Alsterhaus" und in München das "Haus Oberpollinger".

Das Stammhaus von Karstadt in Wismar (Foto: dpa)
Eine Warenhauskette mit Tradition: Das Karstadt-Stammhaus in Wismar, dem Konzern-UrsprungsortBild: picture-alliance / dpa

Die von Entlassung betroffenen Mitarbeiter sollen in Transfergesellschaften qualifiziert und auf neue Arbeitsplätze vermittelt werden. Der Karstadt-Rettungsplan sei durch Zugeständnisse der Vermieter und durch einen Sanierungsbeitrag der Arbeitnehmer möglich geworden, heißt es aus Verhandlungskreisen.

Vermieter und Arbeitnehmer helfen

Mit den Vermietern – vor allem mit dem Investorenkonsortium der Deutschen Bank und von Goldman Sachs – war seit Wochen verhandelt worden. Am Ende steht ein Entgegenkommen in Höhe von etwa 160 Millionen Euro, was die beabsichtigte Sanierung der noch verbleibenden Karstadt-Filialen ermöglicht hat. Auch Lieferanten und Dienstleister tragen durch Verzicht auf Geld oder Gewährung von langfristigen Zahlungszielen zur Sanierung der restlichen Filialen bei.

Margret Mönig-Raane (Foto: AP)
Margret Mönig-Raane, stellvertretende Verdi-Chefin, unterstützt weitere ArbeitnehmerbeiträgeBild: AP

Die Arbeitnehmer verzichten bis Ende August 2012 auf Urlaubsgeld, tarifliche Vorsorgeleistungen und Teile des Weihnachtsgeldes im Gesamtvolumen von 150 Millionen Euro. Für die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Margret Mönig-Raane ist die Entscheidung, 13 Häuser zu schließen, "außerordentlich bitter". Dennoch sei positiv, dass für die große Mehrheit der Karstadt-Mitarbeiter eine berufliche Perspektive gefunden wurde. Sie empfahl der Tarifkommission von Verdi die Zustimmung zu den weiteren Arbeitnehmerbeiträgen zur Sanierung der insolventen Kaufhaus-Kette.

Das Ende einer Kaufhauskette

Nach der Entscheidung des Insolvenzverwalters werden die Häuser in Kaiserslautern, Ludwigsburg, Hanau, Celle, Hannover, Kiel und Recklinghausen bis Ende März geschlossen. Zuvor war schon angekündigt worden, dass das Karstadt-Warenhaus im Hamburger Elbe-Einkaufszentrum sowie Karstadt-Dependancen in Dortmund und München und die WOM-Filiale ("World of Music") in Stuttgart, eine "Schauland"t-Filiale in Braunschweig und ein Karstadt-Multimediamarkt in Berlin geschlossen werden.

Mit dem Sanierungsplan ist für Mitarbeiter und Kunden klar, dass das lukrative Weihnachtsgeschäft in den kommenden Tagen an Karstadt nicht vorbeigeht. Bis Heiligabend wird traditionell ein wesentlicher Teil des Jahresumsatzes erwirtschaftet. Für den im neuen Jahr anlaufenden Verkaufsprozess ist ein Käufer für die gesamte Kette nicht in Sicht. Auch der Rivale Metro ist nur an einzelnen Karstadt-Häusern interessiert.

Autor: Matthias von Hellfeld (afp, rtr)

Redaktion: Ursula Kissel