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Saure Gurken zu Ostern

Sabine Kinkartz21. März 2008

Als Politik noch in Bonn gemacht wurde, konnten auch die Journalisten an Feiertagen zu Hause bleiben. Das ist passé - denn die Finanzkrise verabschiedet sich nicht in den Osterurlaub.

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Bild: DW

"Saure-Gurken-Zeit", so nennen deutsche Journalisten die Jahreszeiten, in denen die Nachrichtenlage nichts her gibt. Früher, also als Politik noch in Bonn gemacht wurde, konnte man sich diese Zeiten vorab im Kalender anstreichen. Im Sommer war nichts los, um Weihnachten und Neujahr und Ostern eigentlich auch nicht. Dann waren Schulferien und die Politiker machten Urlaub und Nachrichten waren Mangelware.

Die Finanzkrise ist sicher

Mittlerweile ist Politik ein globales Geschäft und außerdem wird man das blöde Gefühl nicht los, dass Politiker in vielen Krisen nur noch die Rolle von Statisten spielen. Nehmen wir die Finanzkrise. Seit Wochen legen deutsche Politiker, allen voran der Finanz- und der Wirtschaftsminister zwar sorgenvoll die Stirn in Falten, können aber eigentlich nicht viel tun – außer Durchhalteparolen abzugeben. Das machen sie mit der Ausdauer einer Gebetsmühle. Tenor: Der Aufschwung in Deutschland ist sicher! Das kennen wir doch irgendwoher.

Als Politik noch in Bonn gemacht wurde, gab es auch so eine Parole: Die Rente ist sicher! Was haben wir damals gelernt? Blindes Vertrauen ist in der Politik nicht angebracht. Auch die Finanzkrise wird in Deutschland ihre Spuren hinterlassen. Mehr, als vielen lieb ist. Da können weder die Ferienzeit noch Ostern etwas dran ändern. Es gibt also auch in diesen Tagen wieder viel zu berichten. „Saure Gurken“, das war gestern. Ach was waren das noch schöne Zeiten.