1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Schöne Business-Welten

Christiane Wolters19. Oktober 2004

Das moderne Büro ist flexibel gestaltbar und mobil. Auf der internationalen Büromesse Orgatec in Köln präsentieren Unternehmen seit Dienstag (19.10.) die neuesten Entwicklungen der Branche.

https://p.dw.com/p/5j91
Atmosphäre am Arbeitsplatz ist wichtigBild: Illuscope

"Das Büro der Zukunft wird wesentlich weniger Innenwände haben, lediglich für sensible Bereiche wie Buchhaltung, Konferenz, Personalbereiche. Ansonsten werden wir sehr offene Architekturformen haben, bei denen nicht einmal der Tisch einen fixen Aufstellungsort hat", sagt Hendrik Hund, Vorsitzender des Verbandes Büro-, Sitz und Objektmöbel.

Ganze Bürovisionen

Wie diese neuen Formen aussehen könnten, zeigen die Büromöbelhersteller auf der Orgatec in Köln (19. bis 23.10.2004). Den Veranstaltern der weltgrößten Büromöbel-Messe geht es dabei nicht um banale Einrichtungsfragen, sondern gleich um ganze Bürovisionen. Architekten, Manager und Arbeitsforscher diskutieren während der Ausstellung über die künftigen Formen der Büro-Arbeit.

Messe Orgatec Living at work Kölnmesse
Orgatec-Messe in Köln 2004Bild: presse

Rainer Hirschberg, Vizepräsident vom Bundesverband Bürowirtschaft, meint: "Die alten Bürokonzepte taugen nicht mehr. Personen in Zweipersonenbüros einzusperren heißt, sie von Kommunikation, von Innovation in erheblichem Maße abzuschneiden. Wir gehen nicht nur in einberufene Konferenzen, wenn wir Meinung bilden wollen oder Informationen austauschen wollen. Das muss am Arbeitsplatz stattfinden, in Adhoc-Besprechungen. Es gibt Untersuchungen, dass das räumlich-organisatorische Konzept für die Mitarbeiter unheimlich wichtig ist. Also, der Umgang mit Menschen, der Bewegungsfreiraum und die Atmosphäre spielen eine ganz erhebliche Rolle für das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit."

Etwa 16 Quadratmeter groß ist das durchschnittliche Büro eines normalen Angestellten. 16 Quadratmeter, aus denen sich viel machen lässt - vorausgesetzt, die Einrichtung stimmt. So könnte sie aussehen, die schöne neue Bürowelt: Der praktische Schreibtischstuhl massiert den verspannten Rücken, das rollende Stehpult ist überall dort einsetzbar, wo man sein Laptop gerade aufstellen möchte, und der sperrige Konferenztisch lässt sich nach der Besprechung einfach zusammenklappen und in der Ecke verstauen.

4000 Beschäftigte weniger

Sind moderne Büros die Garanten für glückliche Mitarbeiter und leistungsstarke Unternehmen? Verbandschef Hund jedenfalls glaubt daran und hofft, dass die verantwortlichen Manager und Chefs künftig ebenso denken. Denn dann könnten die Unternehmen seines Verbandes wieder mehr Büromöbel verkaufen. Etwa 4000 Beschäftigte in der Branche haben in den vergangenen zwei Jahren ihre Arbeitsplätze verloren, rund 30 Unternehmen mussten schließen. Der Umsatz schrumpfte von 2002 auf 2003 um mehr als 17 Prozent. Eine Umsatzsteigerung erwartet Hund auch 2004 noch nicht. Dafür aber ein vergleichsweise kleines Minus von fünf Prozent.

"Derzeit sind es nicht nur die neuen Trends, die die Branche ankurbeln, sondern ein Nachholbedarf. Es wurden lange Zeit notwendige Investitionen zurückgestellt. Abteilungen werden aufgelöst, veraltete Büros werden aufgelöst, ganze Hochhäuser mit festen Inneneinrichtungen werden abgerissen. Und es werden offenere Flächen für bessere Teamarbeit geschaffen, die dann auch ein moderneres Mobiliar erfordern", sagt Hund.

Lichttherapie-Lampe

Vom rückenfreundlichen Bürostuhl über die Lichttherapie-Lampe bis zu schalldichten Bürowänden aus Glas - mehr als 800 Aussteller aus vierzig Ländern zeigen auf der Orgatec ihre Visionen von der schönen neuen Bürowelt.

Die internationale Konkurrenz ist groß, aber nicht unbedingt schlecht fürs Geschäft, findet Hund: "Die deutschen Hersteller haben aufgrund des starken Wettbewerbs ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis erreicht. Hier hat die Marktwirtschaft uns inzwischen dazu gezwungen, Lösungen zu finden. Gleichzeitig haben wir wie bei anderen Industriebereichen ein hervorragendes Design und müssen nicht mehr neidisch nach Italien oder in andere Länder schauen. Ich glaube, heute gehört deutsches Mobiliar zu dem am besten designten überhaupt."