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Schöne neue Welt

25. Juni 2002

Peking wird für die Olympischen Sommerspiele 2008 komplett umgekrempelt: neue Infrastruktur, neue Umweltprojekte, neues Image. Die Spiele werden zum größten Konjunkturprogramm aller Zeiten.

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Berufsverkehr in PekingBild: AP

Schwül-heiß wird es sein in Peking im Sommer 2008 – wie jedes Jahr. Kein Wettkampfklima, wie es sich die Sportler wünschen. Deshalb sollen Milliarden investiert werden, um den Aufenthalt so erträglich wie möglich zu machen.

Aus der dreckigen Megastadt Peking mit 16 Millionen Einwohnern soll eine moderne und vor allem grüne High-Tech-Metropole werden. Zumindest ist das das Ziel der offiziellen Stadtvertreter. Das Geld dafür fließt offenbar – es wird von Staats wegen lockergemacht.

Die Umwelt

Allein 15 Milliarden Euro lässt sich Peking die Umweltschutzprojekte kosten. Busse und Taxen sollen mit Erdgas fahren. Für die größeren Mengen an PKWs, die die Einwohner Pekings bis 2008 gekauft haben werden, ist noch keine Regelung getroffen worden. Wohl aber für umweltverschmutzende Betriebe: Diese werden kurzerhand umgesiedelt – und zwar an die Stadtgrenzen. Dort können sie dann ungestört weiterschloten ...

Maifeiertag in Peking
Bild: AP

Die Infrastruktur

Peking ist eine gigantische Baustelle: Rund 20 Milliarden Euro sollen bis 2008 in Straßen, Fußwege und Parkanlagen verbaut werden. Zwei Autobahnringe sind in Planung, das U-Bahn-Netz soll verdoppelt werden und weitere Nahverkehrsbahnen angeschafft. Hinzu kommt der Transrapid. Zehntausende Familien werden wahrscheinlich umgesiedelt, um Platz zu schaffen.

In der Bewerbungszeit war Peking nicht zimperlich. Damit schon einmal ein Eindruck von "grün und gesund" entsteht und die Juroren gnädig gestimmt sind, griffen die Stadtväter auf einen alten Trick zurück: die optische Täuschung. Stadtgärtner rollten Rasenteppiche aus, die Blumenrabatten wurden aufwendig gegossen, Fahrverbote für einen Großteil des täglichen Verkehr ließen den kläglichen Rest angemessen flott über die Straßen fließen.

Die Synergien

Und auch China baut auf den "Olympia-Effekt" : Von den Pekinger Sommerspielen erhofft sich der Rest des Landes einen positiven Schub. Ob wohl nebenher noch ein wenig Geld für die Erziehung der Kinder in ländlichen Gebieten locker gemacht werden könne, fragt die Zeitung The Peoples Daily schelmisch. Wer jedoch das zu erwartende gigantische Defizit schultern soll, davon ist bis jetzt noch keine Rede. (arn)