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Schützende Schädlinge

11. August 2010
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Frontale Nahaufnahme einer Weinbergschnecke im Gras (Foto:Creative Commons/Rude)
Bild: Creative Commons/Rude

Regenwürmer winden sich durch die Erde, Schnecken kriechen an Wurzeln entlang und Kellerasseln krabbeln durch winzige Hohlräume. Die einen finden den Anblick eher unappetitlich. Die anderen, vor allem engagierte Gärtner, werden sogar wütend, wenn sie an die angefressenen Blätter und Pflanzen im Garten denken. Aber halt, mit der vorschnellen Kritik sollte man sich zurückhalten! Denn nicht jeder Schädling ist schädlich.

Ein kürzlich abgeschlossenes Langzeitprojekt des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung in Halle hat sogar ergeben, dass wurzelfressende Insekten zur oberirdischen Artenvielfalt beitragen und blühende Wildwiesen so ihre Farbenpracht erhalten.

Über fünf Jahre hinweg haben die Forscher abgesteckte Wiesenareale im Frankenwald und im Thüringer Schiefergebirge beobachtet. Die Hälfte der Flächen wurde dabei mit Insektiziden behandelt, so dass jegliches Leben im Boden abstarb. Über die Jahre hinweg sind die insektenlosen Areale in ihrer Artenvielfalt verarmt, während die naturbelassenen Gebiete auch weiterhin blühen und gedeihen.

"Im Schnitt gibt es in den Arealen mit Insektizidbehandlung zwei Pflanzenarten weniger als auf den unbehandelten Flächen", meint Harald Auge vom Helmholtz-Zentrum, "Das hört sich zwar nach wenig an, ist aber ein Indiz für einen besorgniserregenden Trend." Vor allem, wenn man die komplexen Zusammenhänge im Ökosystem bedenkt. Denn schon der Wegfall einer Pflanzenart könnte einem Schmetterling die Nahrungsgrundlage nehmen und sein Überleben gefährden.

Schnecken sind also trotz ihrer Pflanzenfresserei aktive Mitglieder im Naturschutz und verdienen als solche wenigsten ein bisschen Respekt.

Autorin: Sophia Wagner
Redaktion: Nicole Scherschun