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Schach-WM: Carlsen patzt, hält aber das Remis

Holger Hank
21. November 2016

Weiter kein Sieger bei der Schach-WM in New York: Weltmeister Magnus Carlsen und Herausforderer Sergej Karjakin spielten einmal mehr Remis. Carlsen sorgte aber zwischenzeitlich für eine Schrecksekunde.

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Magnus Carlsen Schachweltmeister
Bild: picture alliance/newscom/J. Angelillo/UPI Photo

Als Magnus Carlsen seinen 16. Zug ausgeführt hatte, schüttelte der Weltmeister leicht den Kopf - und den in New York versammelten Schach-Experten war sofort klar, dass irgendetwas nicht nach Plan lief. "Das war ein großer Fehler", beschrieb Carlsen den Moment, als er seinen Turm unvorsichtigerweise zwei Felder zur Seite gerückt hatte, "ich weiß auch nicht, wieso ich das übersehen habe." Denn mit einer selbst für Amateure recht einfach zu durchschauenden Zugfolge konnte der verdutzte Karjakin plötzlich einen günstigen Abtausch forcieren. "Ziemlich nachlässig gespielt", kommentierte der frühere WM-Finalist Nigel Short diesen Fehlgriff.

Carlsen rettet sich

Doch Carlsen hatte am Sonntag Glück im Unglück: Trotz des wenig weltmeisterlichen Patzers war die Stellung noch zu retten. Der Champion aus Norwegen opferte einen Bauern und erlangte dafür eine Position, die trotz des Materialdefizits kaum zu verlieren war. Carlsen stellte erleichtert fest: "Eigentlich war nichts besonders passiert, die Stellung war relativ einfach zu halten." Sein russischer Gegner sah es ähnlich: "Ich konnte meine Position einfach nicht weiter verbessern", erklärte Sergej Karjakin anschließend. So endete auch die siebte Partie dieses WM-Kampfs über zwölf Runden im 33. Zug mit einem Unentschieden.

Die Remis-Serie sorgt inzwischen in der Schachszene für erste Irritationen. Herausforderer Karjakin zeigte sich davon in New York unbeeindruckt: "Keiner will halt eine Partie verlieren", lautete sein Kommentar zu den sieben Remis in Folge. "Die vielen Unentschieden sind schon ein wenig ungewöhnlich", meinte Carlsen, "aber das wird nicht so weitergehen".

Match geht in entscheidende Phase

In den verbleibenden fünf Runden hat der Weltmeister jetzt einen kleinen Vorteil. Er tritt dreimal mit Weiß an, zieht also als erster und kann dadurch versuchen, seinen Gegner unter Druck zu setzen. "Das ist jetzt ein Match über fünf Partien", so Carlsen selbstbewusst. "Das wird sehr interessant werden.“ Sein Gegner dürfte beim Stand von 3,5:3,5 auf jeden Fall seiner Strategie treu bleiben, eher abzuwarten und auf Fehler des immer etwas ungeduldig wirkenden Carlsen zu lauern. Karjakin: "Ich versuche meine Chance zu nutzen, wenn ich sie bekomme."