1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

"Schalke hat mir einen Schub gegeben"

30. November 2016

Cihan Yasarlar ist seit kurzem ein Schalker, jedoch kein Fußballer, sondern ein eSportler. Im DW-Interview spricht er über den eSports-Einstieg der Fußballclubs, Autogrammwünsche und ein Duell mit Eric Choupo-Moting.

https://p.dw.com/p/2TS3n
Cihan Yasarlar im DW Interview (Foto: DW/G. Vogt)
Bild: DW/G. Vogt

DW: Wie fühlt es sich an, bei einem Profi-Fußballverein unter Vertrag zu stehen?

Cihan Yasarlar: Das ist ein super Gefühl. Ich vertrete einen richtigen Fußballclub und es macht mich unglaublich stolz für Schalke zu spielen. Ich bin glücklich hier zu sein und hoffe, dass ich auch in der Zukunft bei Schalke bleibe.

Am Rande der Bundeliga-Partie VfL Wolfsburg gegen den FC Schalke 04 hast du ein eSports-Match gegen Timo "TimoX" Siep vom VFL Wolfsburg bestritten. Wie war es für Dich, im Fansaal des VFL Wolfsburg direkt neben dem Stadion für Königsblau anzutreten?

Das war eine neue Erfahrung. Die Partie war ein erster Test zwischen den Bundesligisten. Ich hoffe, dass in Zukunft auch andere Bundesligavereine in den eSport einsteigen, damit wir eine große Liga machen können - genauso wie bei den Fußball-Mannschaften.

Was hat sich verändert, seitdem Du das Trikot eines Traditionsvereins wie dem FC Schalke 04 überstreifen darfst?

Das hat mir einen richtigen Schub gegeben. Schalke hat ja sehr gute Fans - leidenschaftliche, echte Fans eben. Diese Unterstützung motiviert mich natürlich, auch im eSport mein Bestes für diesen Verein zu geben.

Du bist jetzt Teamkollege der Fußball-Stars, hast du schon einige von ihnen kennengelernt?

Ja, ich habe mit Eric Maxim Choupo-Moting FIFA gespielt, als ich den Vertrag bei Schalke unterschrieben habe. Das war ein Super-Gefühl. Ich hätte nie gedacht, dass ich mit Gaming einmal soweit komme und gegen einen Profi-Fußballer spielen darf. Das war wirklich sehr schön und macht mich stolz. Wir wurden im Verein auf jeden Fall gut empfangen. Man legt schon Wert auf uns.

Schalke-Gamer Cihan Yasarlar (l.) spielt gegen Schalke-Fußballer Eric Choupo-Moting (r.) (Foto: Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images)
Volle Konzentration: Schalke-Gamer Cihan Yasarlar (l.) spielt gegen Schalke-Fußballer Eric Choupo-Moting (r.)Bild: Getty Images/Bongarts/C. Koepsel

Und hatte Choupo-Moting  eine Chance gegen dich?

Eine Chance? Hatte er nicht (lacht). Auf der Konsole war ich schon überlegen. Dafür ist er eben auf dem echten Rasen besser.

Noch steht ihr klar im Schatten der Profifußballer. Aber eSport bekommt ja immer mehr Aufmerksamkeit. Fühlst Du Dich manchmal selbst schon als Star?

So bekannt wie die Fußballer sind wir natürlich nicht. Aber Leute, die sich für eSport interessieren, kennen uns schon. Bei der Partie in Wolfsburg gab es einige  Fans, die Autogramme wollten. Spiele wie "League of Legends" sind inzwischen sehr bekannt, aber auch FIFA wird künftig immer mehr kommen. Das könnte dann auch uns bekannter machen.

Wie sieht Dein Training aus?

Wir sind aktuell vier eSports-Spieler bei Schalke und spielen meist gegeneinander oder gegen Freunde. Wir tauschen uns über unsere Taktiken aus, besprechen unsere Aufstellungen. Und wir zeigen uns gegenseitig unsere Kombinationen an der Konsole. So entwickeln wir unser Spiel. Wenn eine neue Version von FIFA herauskommt, investieren wir viel Zeit darauf,  das Spiel richtig kennenzulernen. Und natürlich spielen wir sowohl online als auch offline Turniere, um uns mit anderen Spielern zu messen.

Und wann spielst Du in einem vollen Fußball-Stadion?

Ich hoffe bald. Es würde mich richtig stolz machen, vor so vielen Menschen zu spielen.

Cihan Yasarlar ist 23 Jahre alt und spielt seit anderthalb Jahren professionell Computerspiele, aktuell nahezu ausschließlich den Fußball-Titel FIFA. Seit Mitte 2016 ist er beim FC Schalke 04 in der neugegründeten eSports-Sparte unter Vertrag. Davor spielte er für das deutsche Team SK Gaming und machte mit guten Ergebnissen auf sich aufmerksam.

Das Interview führte Nik Peters (Mitarbeit: Guido Vogt).